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Sport: Früh auf dem Wasser, nun in den Endläufen Potsdamer Skullasse mit Doppelvierern

auf Medaillenjagd

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Ruderer sind Frühaufsteher – zumindest, wenn es um Weltmeister-Ehren geht. Und so klingelt im deutschen Mannschaftshotel frühmorgens um sechs der Wecker – auch im Zimmer der beiden Potsdamer Karsten Brodowski und Hans Gruhne. „Da ich gern länger schlafe, steht Karsten meist als Erster auf“, gesteht Gruhne, dem trotzdem kaum zeitlicher Aufschub bleibt, denn eine halbe Stunde nach dem Wecken geht es raus an die Münchner Olympia-Strecke von 1972 in Oberschleißheim. „Gegen sieben sind wir dann auf dem Wasser, um uns einzurudern – das war heute auch so.“

Heute – das war der gestrige Freitag, an dem Brodowski und Gruhne gemeinsam mit Schlagmann Robert Sens aus Berlin und dem Magdeburger René Bertram im Doppelvierer als Halbfinal-Zweite den WM-Endlauf am Sonntag erreichten. „Das war ein hartes Rennen, aber wir haben unser Minimalziel erreicht“, strahlte Gruhne später. Der 19-jährige Bestenseer ist der jüngste Skuller im deutschen Männer-Doppelvierer, wurde in den letzten beiden Jahren jeweils Junioren-Weltmeister und staunt jetzt manchmal: „Bei den Erwachsenen ist alles noch ein bisschen größer. Und es ist ein tolles Gefühl, all die Weltmeister und Olympiasieger, die ich bisher nur aus dem Fernseher kannte, plötzlich neben mir über den Platz laufen zu sehen oder gegen mich im Rennen zu haben.“

Das stachelt den Youngster an, und so ruderte er gestern mit seinen Kollegen nach 2000 Metern als Zweiter hinter Italien durchs Ziel. Damit waren Olympia-Qualifikation und Endlauf-Teilnahme in der Tasche. Nach zähem Beginn schob sich das von den Potsdamern Bernd Landvoigt und Dieter Öhm trainierte Boot dank einer schnellen zweiten Streckenhälfte immer mehr an den späteren Halbfinal-Sieger heran. „Die zweiten tausend Meter sind sie genau so gefahren, wie wir es abgesprochen hatten. Sie haben noch mal eine Kohle raufgelegt, während andere sich wohl übernommen hatten“, analysierte Bernd Landvoigt, der aber auch Reserven sah: „Beim Übergang vom Start in den Streckenschlag hätten wir noch ein bisschen aggressiver weiterfahren sollen“ Auch Karsten Brodowski war am Ende zufrieden. „Wir sind nach hinten heraus genau nach Plan gerudert, es hat alles geklappt“, resümierte der 22-jährige Mahlower. „Wenn wir am Anfang so fahren wie im Vorlauf (den das Quartett gewann/d. Red.) und in der Endphase so wie heute, könnte es klappen“, glaubt der 2,05 Meter große Student. „Es wird alles ganz eng, aber wir treten hier nicht an, um Platz vier oder abwärts zu belegen. Unser Ziel ist eine Medaille, und die ist drin. Weil wir sie alle wollen.“

Das gilt auch für den Frauen-Doppelvierer mit Schlagfrau Stephanie Schiller und Bugfrau Kathrin Boron aus Potsdam sowie Britta Oppelt (Berlin) und Manuela Lutze (Magdeburg), der seinen gestrigen Hoffnungslauf am Ende mit einer Bootslänge Vorsprung vor den USA gewann. „Wir sind erst einmal im Endlauf, und die Harmonie im Boot war heute auch schon besser“, meinte Schiller danach. Skull-Bundestrainerin Jutta Lau, die ihre vier Ruderinnen per Fahrrad am Ufer begleitet hatte, glaubt, „dass ihnen der Sieg Selbstvertrauen für Sonntag gibt“. Das soll am Sonntag noch besser klappen. Dann wollen es die beiden Doppelvierer der Konkurrenz zeigen. So wie heute der Doppelzweier mit Christiane Huth (Potsdam) und Peggy Waleska (Dresden). Dafür werden sie alle wieder früh aus den Federn finden.

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