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Sport: Früher Knackpunkt

Turbine Potsdam unterlag Duisburg daheim 0:3

Stand:

Bernd Schröder war gestern bemerkenswert ruhig, schon während der Partie im Karl-Liebknecht-Stadion. Und auch lan- ge nach dem Abpfiff, der eine deftige 0:3 (0:2)-Heimniederlage Turbine Potsdams gegen den neuen Bundesliga-Spitzenreiter FCR Duisburg besiegelte, bemühte er sich nach außen um Gelassenheit. Doch seine Worte waren Zündstoff. „Einige Spielerinnen sind wohl zu sehr mit sich selbst beschäftigt. So können wir nicht weitermachen“, sagte er. „Unsere Mannschaft ist ein Spiegelbild dieser Gesellschaft und genauso zerrissen wie diese. Wir müssen uns fragen, ob wir mit allen Spielerinnen weiterarbeiten wollen oder ob wir uns von einigen trennen müssen – auch im Interesse unserer jungen Leute.“

Entscheidende Schaltpausen in der Abwehr, fehlende Konstruktivität im Spielaufbau, so gut wie kein Angriffsdruck – Turbine präsentierte sich gestern erschreckend harmlos gegen den Tabellenzweiten Duisburg, der schon das DFB-Pokalspiel vor anderthalb Monaten in Potsdam mit 3:2 gewonnen hatte, und kassierte prompt seine bislang höchste Niederlage dieser Bundesliga-Saison. „Unser Gegner war uns heute in allen Belangen überlegen, vor allem im individuellen Bereich“, räumte Schröder nach dem Abpfiff ein. „Vor dem Spiel hatten wir das Gefühl, heute etwas reißen zu können. Aber Duisburgs erstes Tor war dann der Knackpunkt“

Die Partie vor 941 Zuschauern war gerade angepfiffen, da wieselte Duisburgs Jennifer Oster rechts vor bis zur Grundlinie. Sie flankte vors Tor, und Simone Laudehr vollendete mit Hilfe des linken Innenpfostens zum 0:1 (3.). Verunsicherung pur bei den Gastgeberinnern; Ariane Hingsts Schuss knapp links vorbei nach Babett Peters Freistoß und Jennifer Zietzs Kopfball-Ablage war in der 40. (!) Minute Turbines erste wirkliche Torchance. Wie man trifft, zeigte kurz darauf Fatmire Bajramaj: Sie spielte im Strafraum Ariane Hingst und die aus dem Kasten stürmende Nadine Angerer aus und traf flach in die lange rechte Ecke zum 0:2 (44.). Bajramaj war es auch, die kurz nach Wiederanpfiff mit ihrem 0:3 nach Vorarbeit Laudehrs den Sack endgültig zugunsten der Gäste zu band (51.). „Turbine hat uns genügend Räume für unsere Tore gelassen“, meinte die 18-Jährige später. Duisburg war in Halbzeit zwei dem vierten Treffer näher als Potsdam zumindest dem Ehrentor.

Auch Britta Carlson blieb blass in ihrem letzten Heimspiel für den FFC. Vor dem Anpfiff war sie mit Blumen feierlich vom Verein verabschiedet worden – ein Novum bei Turbine –, nach der Partie dankten ihr viele Fans auf der Tribüne mit Präsenten und Umarmungen für ihre zweieinhalb Jahre an der Havel. „Mein letztes Heimspiel hatte ich mir anders vorgestellt. Ich wünsche Turbine alles Gute für die zweite Halbserie, vor allem wieder Erfolgserlebnisse“, sagte Carlson, die im Winter zum Meisterschafts-Kontrahenten VfL Wolfsburg wechseln wird.

Potsdam: Angerer; Peter, Hingst, Kuznik; Seinio (55. Omilade), Carlson, Becher, Kameraj (59. I. Kerschowski), Zietz; Schmidt, Pohlers.

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