
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Frühsommerliche Ostern
Am Osterwochenende wird es bis zu 20 Grad warm. Ein Segen – vor allem im Vergleich zu letztem Jahr. Damals mussten die Eier im Schnee gesucht werden
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Die Potsdamer können sich auf ein sonniges und warmes Osterwochenende freuen. Am Freitag wird zwar noch recht abwechslungsreiches Aprilwetter mit einem Mix aus Sonne und Wolken, teils kräftigen Schauern und Temperaturen zwischen 9 und 13 Grad erwartet, wie Thomas Endrulat, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst, den PNN am gestrigen Mittwoch sagte. Am Samstag und Sonntag klettern die Temperaturen jedoch auf knappe 20 Grad. Kurze Schauer sind zwar auch am Wochenende nicht auszuschließen, die Wahrscheinlichkeit ist dem Meteorologen zufolge aber mit zehn Prozent sehr gering. Am Ostermontag liegt die Regenwahrscheinlichkeit allerdings schon bei 30 Prozent, so Endrulat. Außerdem werden wohl nur noch rund 15 Grad erreicht.
„Allerdings muss man bedenken, dass das die Temperatur im Schatten ist“, so der Meteorologe. In der Sonne könne es also durchaus sehr angenehm sein. Ohnehin entsprächen 15 Grad dem Durchschnitt für Mitte April, wie ein Blick auf das langjährige Mittel verrate. „Wir können uns also nicht beschweren“, so Endrulat.
Das gilt vor allem, wenn man sich an vergangene Ostern in Potsdam erinnert: Damals schneite es am Ostersonntag, die Menschen bibberten bei drei Grad – Höchsttemperatur. Allerdings fand Ostern 2013 auch deutlich früher statt als in diesem Jahr: Der Ostersonntag fiel damals auf den 31. März.
Trotzdem – der letzte Winter war ungewöhnlich kalt und ungewöhnlich lang. Kurz vor Ostern hatte es in Potsdam so viel geschneit wie den ganzen Winter nicht, 15 Zentimeter Neuschnee wurden allein am 21. März registriert. Pünktlich zum Frühlingsbeginn war so der städtische Winterdienst im Dauereinsatz, tonnenweise Streusalz wurde auf den Straßen verteilt. Nachts sanken die Temperaturen auf bis zu minus 14 Grad, die Heizperiode zog sich in die Länge.
Besonders leiden mussten die Großgärtnereien und Blumencenter in der Region. Die Gewächshäuser quollen über mit Stiefmütterchen, Primeln, Tausendschön und anderen frühen Zierpflanzen, auch die jungen Gemüsepflanzen nahm niemand ab. Hinzu kamen extrem hohe Energiekosten, außerdem blockierte die unverkaufte Ware den Platz, der eigentlich zur Anzucht der Sommerblumen benötigt wurde.
Einer der Großkunden, die im vergangenen Frühjahr vorerst keine Frühblüher wie sonst kauften, war der Gärtner der Potsdamer Freundschaftsinsel. Jörg Nähte – damals kurz vor dem Ruhestand – musste die Bestellungen für die Frühblüher Ende März stornieren. Das Gleiche galt für die 10 000 Frühlingsblumen, die zu dem Zeitpunkt eigentlich in der Innenstadt gepflanzt werden sollten, die bei den eisigen Temperaturen aber sofort eingegangen wären. Auch nach Ostern blieb es im vergangenen Jahr noch eine Woche lang richtig winterlich: Bis zum 7. April war die Stadt mit Schnee bedeckt.
Entschädigt wurden die Potsdamer aber in diesem Jahr. Schon am 20. März, dem kalendarischen Frühlingsbeginn, herrschten in der Stadt 20 Grad und die Menschen saßen im T-Shirt in der Sonne. Auch die Gartencenter und Baumärkte erleben diesen Frühling wie eine Wiedergutmachung für den letzten – längst hat die Garten- und Balkonsaison begonnen. Und auch die Landwirte freut das Wetter: Der Spargel kam so früh wie nie. wik
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