Landeshauptstadt: Frühstück mit Krug
Ehemalige Defa-Chefin Caroline Heuer wurde 102
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Ehemalige Defa-Chefin Caroline Heuer wurde 102 Sie hat den Kaiser noch erlebt. Ebenso das Dritte Reich. Sie kann von den Tragödien zweier Weltkriege berichten, denn sie erinnert sich genau daran. Caroline Heuer ist an diesem Donnerstag 102 Jahre alt geworden. Morgens um halb zehn ist eine Menge los in der Lotte-Pulewka-Straße, wo die rüstige Seniorin wohnt. Zwei ihrer drei Töchter und ihr Schwiegersohn sind zu Besuch und bereiten Kaffee und Kuchen vor. „Es ist immer jemand da, der nach mir sieht“, sagt die alte Dame. Später hat sich die Beigeordnete Gabriele Fischer angekündigt, um im Namen der Stadt zu gratulieren. 1910 kam die gebürtige Rheinländerin nach Potsdam, später wird sie Geschäfsführerin in der Produktion der Defa-Filmstudios in Babelsberg. „Ich bin viel herumgekommen“, schwärmt sie, „vor allem Ungarn habe ich oft besucht, um bei Dreharbeiten dabei zu sein.“ Ihr Lieblingsfilm ist „Goya“. „Da geht es um den Künstler mit der Talgkerze auf dem Hutrand“, erklärt sie. „Auch an ,Spur der Steine“ habe ich mitgearbeitet“, sagt die Jubilarin. „Manfred Krug spielt dort eine der Hauptrollen.“ Caroline Heuer erzählt, dass der Schauspieler keinen Morgen vergessen habe, sie persönlich zu begrüßen. „Er hat mich oft zum Frühstück eingeladen“, erinnert sie sich lächelnd. Aber auch die heutigen Geschehnisse beschäftigen sie. Energisch reagiert sie auf die Debatten um einen Neonazi-Marsch am Tag des Kriegsendes in Berlin. „Die haben keine Ahnung, was sie anrichten bei den alten Menschen, wenn sie am 8. Mai durch das Brandenburger Tor laufen wollen.“ Doch der Ärger währt nicht lange. „Heute lasse ich mich verwöhnen wozu wird man sonst so alt?“, scherzt die Seniorin. cbr
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