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Von Guido Berg: „Frühwarnsystem“ in Aktion

Bauanträge für Lennéstraße 44, Villa Tummeley und Ärztehaus in der Hebbelstraße gestellt

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Berliner Vorstadt/Brandenburger Vorstadt - Es waren gerade die Pläne für den Neubau des Hauses Lennéstraße 44, die den Bauausschuss dazu veranlasste, „ein Frühwarnsystem“ zur Erkennung möglicherweise umstrittener Bauvorhaben einzurichten. Seit dem Frühjahr dieses Jahres muss die Bauverwaltung dem Bauausschuss regelmäßig die Liste der aktuell eingegangenen Bauanträge vorlegen. Zahlreiche Vorhaben hatten sich seitdem der kritischen Betrachtung durch den Bauausschuss stellen müssen. Am Dienstagabend nun signalisierte die Verwaltung den Eingang des Bauantrages für die Lennéstraße 44 selbst. Das Vorhaben war bereits einmal durch die Verwaltung genehmigt worden, was zu heftigen Debatten in der Potsdamer Öffentlichkeit und im Bauausschuss geführt hatte. Das Vorhaben Lennéstraße 44 hatte von der Stadt eine Baugenehmigung erhalten, obwohl sich die Schlösserstiftung gegen den Fünfgeschosser in dieser Dimension ausgesprochen hatte – mit Verweis auf das nahe Welterbe von Sanssouci. Anwohner monierten das Vorliegen eines Verstoßes gegen die Sanierungs-, die Gestaltungs- und die Erhaltungssatzung. Nach massivem, auch in der Öffentlichkeit formuliertem Druck seitens der Stadtverordneten und der Bürger erfolgte eine Umplanung der Fassade und der Dachform. Erst im Februar dieses Jahres genehmigte der Bauausschuss das Vorhaben. Der Kommentar, der damals im Ausschuss zu allgemeinem Kopfnicken führte: „Warum nicht gleich so?“

Gleichsam informierte Stadtplanungs chef Andreas Goetzmann den Bauausschuss über zwei weitere Projekte mit stadtentwicklungspolitischer Bedeutung: Jeweils Bauanträge gestellt wurden für die Sanierung der historischen Villa Tummeley in der Berliner Vorstadt und für ein fünfgeschossiges Ärztehaus des Klinikums „Ernst von Bergmann“ in der Hebbelstraße 1A. Auf dem Areal der alten Feuerwache an der Hebbelstraße sind ferner der Bau ein neues Parkhaus für das Klinikum sowie die Errichtung eines Rewe-Supermarktes geplant. Der Bauausschuss hatte in seiner Juni-Sitzung die Aufstellung eines Bebauungsplanes – wie von Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) beantragt – abgelehnt. Stattdessen bewilligte der Ausschuss ein „beschleunigtes Verfahren“. Demnach könne das Vorhaben nach Paragraf 34 Baugesetzbuch genehmigt werden. Dabei muss das Projekt lediglich gewährleisten, sich an die Bebauung in der Umgebung in Höhe und Masse einzufügen.

Kaum umstritten indes dürfte eine Sanierung der Villa Tummeley sein. Dabei handelt es sich um eine der letzten nichtsanierten Villen von Rang in der Berliner Vorstadt. Nach PNN-Informationen wurde die Villa an der Berliner Straße 29 im Jahr 2006 vom Energiekonzern Edis an die Volkswagen AG verkauft. In unmittelbarer Nähe der Villa Tummeley ist VW mit ihrem Design Center ansässig. Goetzmanns Informationen im Bauausschuss zufolge ist eine „vollständige denkmalgerechte Sanierung“ der 1847/48 für den Kaufmann und Besitzer einer Zuckersiederei Eduard Tummeley errichteten Villa geplant. Auch angrenzende so genannte Offiziershäuser sollen denkmalgerecht saniert werden. Zudem sei der Neubau eines Bürogebäudes auf dem Villen-Areal vorgesehen. Detailliert werde die Verwaltung den Bauausschuss auf seiner Sitzung am 13. Januar 2009 über die Bauanträge unterrichten, so Goetzmann.

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