Landeshauptstadt: Fünf Dezibel leiser
Zeppelinstraße und Breite Straße würden am stärksten von Templiner Spange profitieren
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Mit neuen Argumenten geht die Stadtverwaltung Potsdam in die Diskussion um den Bau der Templiner Spange: Die Zahl der Nutznießer dieser Umgehungsstraße über den Templiner See wäre in der Zeppelinstraße am größten, heißt es in einer Verwaltungsvorlage für die Arbeitsgemeinschaft Integriertes Verkehrskonzept. 2250 Betroffene wurden in der Zeppelinstraße zwischen Luisenplatz und Schafgrabenbrücke gezählt – in keiner der von Lärm und Schadstoff belasteten Straßen in Potsdam sei die Zahl größer. In der Breiten Straße (zwischen Zeppelin- und Dortustraße) sind es 540 Betroffene. In den beiden Straßen leben und arbeiten demnach die Hälfte aller Potsdamer, vor deren Haus die Grenzwerte für Luftschadstoffe überschritten werden.
„Wenn man nicht mit Fahrverboten die Situation verbessern möchte, von denen in erster Linie der Wirtschaftsverkehr betroffen wäre, bleibt nur eine bessere Verteilung des Verkehrs“, heißt es in der Vorlage. Ein Entlastungsszenario der Stadtverwaltung sieht neben der Templiner Spange auch den Bau der Ises vor: Die Planung für diese „innerstädtische Erschließungsstraße“ über die Neustädter Havelbucht zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Charlottenhof ist schon älter, allerdings gibt es dafür – anders als für die Templiner Spange – keine Finanzierung.
Durch Ises und Templiner Spange ließe sich die für das Jahr 2015 prognostizierte Verkehrsbelastung demnach um etwa 13 Prozent in der Zeppelinstraße und 44 in der Breiten Straße reduzieren. Zudem wird hier mit einer Lärmreduzierung am Tage um durchschnittlich fünf Dezibel gerechnet. Ohne die beiden Entlastungsstrecken würde laut Stadtverwaltung die Zahl der Kraftfahrzeuge in der Zeppelinstraße von 26 500 auf 32 900 steigen – mit den neuen Straßen steige sie immer noch auf 28500.
Positive Effekte der Templiner Spange werden in der Vorlage auch für Lange Brücke und Humboldtbrücke aufgezählt, die ein „anfälliges Rückgrat“ für den städtischen Verkehr darstellen würden. Da Bevölkerungszahl und Pendlerströme zunähmen, wird besonders für die Lange Brücke mit einer Verschärfung gerechnet. Mit 20 Prozent sei sie der am stärksten überlastete Straßenabschnitt der Stadt, ohne neuen Havelübergang würde die Belastung bis 2015 noch um zehn Prozent steigen. „Diesem Problem könnte nur mit der Herausnahme eines Teils des Kfz-Verkehrs auf eine weitere, neue Havelbrücke begegnet werden.“
Mit der Vorlage geht die Stadtverwaltung in die Diskussion um verkehrliche Problemschwerpunkte in der Stadt. Eine Arbeitsgemeinschaft mit Vertretern aus Potsdam und Potsdam-Mittelmark streitet sich derzeit, welchen Sinn die geplante Straßenspange zwischen B 1 und B 2 zu deren Entlastung macht. Nur wenn sich die Region einig ist, will der Bund den Neubau der Templiner Spange finanzieren. Eine Reihe von Initiativen und betroffene Gemeinden haben sich gegen das Projekt gewandt, dessen Risiken und Kosten aus ihrer Sicht in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. Henry Klix
Nächste Sitzung der AG am 21. November von 19 bis 22 Uhr in der Stadtverwaltung, Hegelallee 6–8, Haus 1, Raum 405.
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