Landeshauptstadt: Fünf Fälle von Überforderung
Babybegrüßungsdienst „hervorragend angenommen“: 97 Prozent der Eltern gewährten Zutritt
Stand:
Den 1000. Besuch absolviert Potsdams Babybegrüßungsdienst in der kommenden Woche. „Dafür, dass wir seit knapp acht Monaten dabei sind, eine unglaubliche Zahl“, sagte gestern die Sozialbeigeordnete Elona Müller in ihrer ersten Auswertung des Modellprojekts.
Die Stippvisite des Jugendamtes werde „hervorragend von der Elternschaft angenommen“. Beim Start des aufsuchenden Dienstes Mitte November hatte sich die Verwaltung noch zum Ziel gesetzt, maximal zwischen 80 und 90 Prozent der jungen Eltern zu erreichen. Tatsächlich habe man 97 Prozent der Neugeborenen begrüßen können, sagte der städtische Koordinator für Familienpolitik Peter Böhme. Allerdings seien die beiden hauptamtlichen Begrüßerinnen nicht mehr wie anfänglich in Begleitung eines Ehrenamtlers. „Jede dritte Familie wünscht einen Ausweichtermin“, spontane Absagen wegen plötzlicher Erkrankung des Kindes seien auch nicht selten, erklärte Böhme. Das erschwere die Koordination mit den ehrenamtlichen Helfern. Deshalb seien sie aber nicht ganz aus dem Projekt raus, so die Beigeordnete. Auf die Ehrenamtler, die ihren Sitz in Bürgerhäusern und Familienzentren im Stadtgebiet hätten, werde für Nachfragen verwiesen. Der Dienst sei auch eingerichtet worden, um möglichst früh ein Auge auf die Babys und die familiäre Situation zu werfen, in die sie geboren wurden. Seit November habe es eine Handvoll kritischer Fälle gegeben, bei denen die Fachfrauen eine Überforderung der Eltern vermuteten, sagte Böhme. Ihnen sei entsprechende Hilfe angeboten worden. „Allein für diese fünf Kinder hat sich der Aufwand gelohnt“, sagte Müller.
Neben Neugeborenenschau und Informationen gibt der Begrüßungsdienst an die jungen Familien auch einen Fragebogen aus, um kommunale Leistungen beurteilen zu lassen. Hauptkritik sei vor allem an den langen Wartezeiten für einen Kita-Platz geübt worden. Das wolle man in Kürze durch ein gelenktes Anwahlverfahren verbessern, so die Beigeordnete. Des weiteren forderten kinderreiche Eltern bezahlbaren Wohnraum für ihre Großfamilie. Als Gemeinde, die mit einem Haushaltssicherungskonzept belegt sei, erhalte man keinen Kredit für Wohnungsbau, erklärte Müller. „Wir können nur das Land wiederholt auffordern, entsprechende Bauförderprogramme aufzulegen“, so Müller. N. Klusemann
N. Klusemann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: