Landeshauptstadt: Fünfgeschosser an der Alten Fahrt Architekten für dicht bebautes Stadtquartier
Innenstadt - Eine „Stadt am Wasser“ stellen sich die Potsdamer Architekten Prof. Markus Löffler und Christopher Kühn entlang der Alten Fahrt vor.
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Innenstadt - Eine „Stadt am Wasser“ stellen sich die Potsdamer Architekten Prof. Markus Löffler und Christopher Kühn entlang der Alten Fahrt vor. Zwischen Langer Brücke und dem Standort der Heiligengeistkirche sollen sich in Abkehr von der aufgelockerten, mit Grünflächen durchsetzen DDR-Bebauung dieses Gebietes dicht an dicht vier- bis fünfgeschossige Wohnhäuser hinziehen. Eine solche Neugestaltung sei erforderlich, um ein „lebendiges Stadtquartier“ zu schaffen, argumentierten die beiden Architekten bei der Vorstellung ihres Entwurfs am Dienstagabend durch die Potsdamer Urania. Nur so könnten das wiederaufgebaute Stadtschloss, die rekonstruierten Leitbauten wie der Palast Barberini und der wiedergewonnene Alte Markt erneut zur lebenserfüllten Potsdamer Mitte werden.
Löffler und Kühn argumentieren, dass das Ufer der Alten Fahrt auch früher keine Grünzone, sondern komplett bebaut war. Diese Bebauung gewann aber, wie auf historischen Abbildungen ablesbar, ihr Einmaligkeit aus der individuellen, teils pittoreske Bilder vermittelnden Gestaltung. Davon kann beim Neuvorschlag keine Rede sein. Rechteck reiht sich an Rechteck, bis hoch zu den Dachterrassen. Ebenso eckig sind die für die Uferwege an der Alten Fahrt vorgesehenen öffentlichen Pergolen (Lauben) eingezeichnet. Dazu gab es Publikumskritik im überfüllten Urania-Vortragssaal. Ein Potsdamer erklärte, an der Heiligengeistkirche habe es früher einen Kiez mit kleinen Läden und der beliebten Gaststätte „Aalkasten“ gegeben. Der Kietz werde nicht wiederentstehen, aber Miniplätze sollen in die moderne Architektur der Häuserzeile eingefügt werden, vielleicht auch ein Café in einer der Uferlauben, so die Architekten. Abschlägig beschieden sie die Frage, ob sie nicht ein wenig mehr Grün vorsehen könnten. Diesen Part übernehme die Freundschaftsinsel.
Inwieweit Löffler und Kühn mit ihren Vorstellungen Erfolg haben werden, bleibt ungewiss. Für das Gebiet existiert in der Stadtverwaltung bereits die Vorstufe eines Bebauungsplans. Vom Publikum wurde aber gewürdigt, dass die beiden Architekten als erste einen Rahmen für eine mögliche „Stadt am Wasser“ an der Alten Fahrt vorgeben haben, für die sie eine moderne städtische Bebauung und öffentlich zugängliche Uferzone als Prämissen setzen. Für ihre Entwürfe seien unterschiedlichste Variationen möglich, auch Rundbögen für die Uferweglauben. Ob sie damit, wie Löffler meinte, „das Recht der Potsdamer auf eine schöne Stadt“ verwirklichen, blieb für viele dahingestellt. Für die Bewohner des Gebietes, die sich in den DDR-Bauten wohl fühlen, und die Schüler der gerade in Sanierung befindlichen Rosa-Luxemburg-Schule ist sicher tröstlich, dass kein Flächenabriss droht. Die Architekten: Die Planungen für die Stadt am Wasser könnten nur über einen längeren Zeitraum schrittweise umgesetzt werden. Erhart Hohenstein
Die Entwurfszeichnungen sind noch am Donnerstag, 9 - 18 Uhr, und Freitag, 9 - 13 Uhr, in der Urania, Gutenbergstraße 71/72, zu sehen.
Erhart Hohenstein
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