zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Für das Brockesche Haus

Ausschuss stimmt gegen Verwaltungsvorschlag

Stand:

Innenstadt - Die Vorentscheidung ist gefallen. Für das Brockesche Haus in der Yorckstraße als zukünftigen Standort des Potsdam Museums haben sich die Mitglieder des Kulturausschusses am Donnerstag mit nur einer Gegenstimme aus der Fraktion „Die Andere“ ausgesprochen. In der Beschlussvorlage, die den Stadtverordneten zur endgültigen Entscheidung am 5. Dezember vorgelegt werden soll, hat der Ausschuss festgeschrieben, dass die Verwaltung umgehend mit dem Eigentümer des Brockeschen Hauses, Lorenz Bruckner, Verhandlungen über einen Mietvertrag aufzunehmen hat. Spätestens Ende Februar muss der Vertrag unterschriftsreif vorliegen. Damit hat der Kulturausschuss nach einem anderthalbjährigen Diskussionsprozess dem Vorschlag der Verwaltung, das Potsdam Museum, das derzeit in viel zu engen Räumen in der Benkertstraße untergebracht ist, ins Alte Rathaus am Alten Markt zu verlegen, eine deutliche Absage erteilt.

Lorenz Bruckner, der sämtliche Sanierungs- und Investitionskosten für den Umbau des Brockeschen Hauses zum Museum tragen und dann für mindestens 40 Jahre an die Stadt vermieten will, zeigte sich beeindruckt von der eindeutigen Entscheidung. „Wichtig ist jetzt, dass der Vertrag unterschrieben werden kann“, sagte er den PNN am Freitag auf Anfrage. Ohne Vertrag sei es ihm unmöglich, den Umbau zu planen. Wenn der geplante Fertigstellungstermin Ende 2009 beibehalten werden soll, muss der jetzt vorgeschriebene Zeitplan auch eingehalten werden. Hinzu komme, dass er erst mit einem Vertrag sein Angebot noch günstiger gestalten könne. Wie schon im Kulturausschuss bekräftigte Bruckner auch gegenüber den PNN, dass er sein Mietangebot noch weiter senken könne. Bisher würde die Stadt die Nutzung des Brockeschen Hauses als Museumsstandort 2,1 Millionen Euro mehr kosten als das Alte Rathaus, das eine städtische Immobilie ist. Diese Differenz war das entscheidende Argument für den Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), sich für das Alte Rathaus auszusprechen.

Neben der Ablehnung zeigte der Kulturausschuss der Verwaltung auch in andere Hinsicht die Rote Karte. Der Versuch der Verwaltung, durch mehrere Meinungen noch einmal Argumente für das Alte Rathaus darzulegen, wurde vom Kulturausschuss abgelehnt. „Ohne ins Detail zu gehen, ist doch festzuhalten, dass dieses Agieren der Stadtverordneten im Grunde genommen nur ein Reagieren auf das Verhalten des Oberbürgermeisters war, auch wenn sein Name selten fiel. Das Grundübel seines Handelns bei wichtigen Angelegenheiten ist auch bei der Bestimmung des Museumsstandortes mit Händen zu greifen gewesen: Nicht rechtzeitig erkennen, dass hier eine Chefsache vorlag, dann die Angelegenheit mit verspäteten Prüfaufträgen verzögern und sich danach wie Kai aus der Kiste abrupt über alles mittlerweile von Experten und Ausschussmitgliedern Erarbeitete hinwegsetzen – was im Prinzip sein Recht ist, aber in einem so sensitiven Bereich Fingerspitzengefühl erfordert“, so der Ausschussvorsitzende Eberhard Kapuste.

Auch der Förderverein des Potsdam Museum e.V., der maßgeblich die Standortdiskussion vorangetrieben und begleitet hat, begrüßte die Entscheidung für das Brockesche Haus. „Die eindeutige Abstimmung des Kulturausschusses ist ein großer Erfolg für unsere Bemühungen, dem Potsdam-Museum einen größeren und repräsentativeren Standort zu verschaffen“, erklärte Markus Wicke, Vorsitzender des Fördervereins, in einer ersten Stellungnahme. Dirk Becker

Dirk Becker

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })