STIMMEN: „Für das Stadtparlament äußerst peinlich“
„Die Entscheidung der Stadtverordneten ist zu respektieren“, sagte Friederike Schuppan, Sprecherin der Stiftung Garnisonkirche. Es habe sich gezeigt, „dass die Stiftung ihre Absichten und Ziele besser kommunizieren muss“, meinte sie.
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„Die Entscheidung der Stadtverordneten ist zu respektieren“, sagte Friederike Schuppan, Sprecherin der Stiftung Garnisonkirche. Es habe sich gezeigt, „dass die Stiftung ihre Absichten und Ziele besser kommunizieren muss“, meinte sie.
Peter Leinemann, der Verwaltungsvorstand der Stiftung Garnisonkirche, zeigte sich zufrieden, „insofern, dass es ein demokratisches Verfahren war“. Man müsse nun voller Respekt abwarten, was die Prüfung ergibt: „Dem will ich nicht vorgreifen.“ Das Abstimmungsverhalten der Initiatoren habe er „mit Erstaunen“ vermerkt. Dass Die Andere das Bürgerbegehren ablehnt, „hätte ich nicht erwartet“. Leinemann kündigte an, der Diskussion um das Projekt ein größeres Forum zu geben. Zur Frage, ob der Bau originalgetreu gebaut werden muss – Kuratoriumsmitglied Manfred Stolpe hatte unlängst eine moderne Variante mit originalem Turm ins Spiel gebracht –, sagte er: „Ich will erst mal gar nichts ausschließen.“
Janek Buchheim, Sympathisant des Bürgerbegehrens, sprach von einer „taktischen Abstimmung“ mit dem Ziel, den
Bürgerentscheid zu verhindern. „Das
ist der Wichtigkeit des Themas nicht angemessen“, findet der 32-jährige Potsdamer. Das Abstimmungsverhalten der Rathauskooperation passe nicht zur vorher erklärten Ablehnung des Projekts. Ein Bürgerentscheid wäre dagegen „ein klares Votum“
gewesen.
Der Linke-Landtagsabgeordnete Norbert Müller wertete die Abstimmung als Erfolg für das Bürgerbegehren. Zwar hätte
nur eine Ablehnung auch zum Bürgerentscheid geführt: „Ab heute kann man aber sagen: Die Stadt Potsdam stellt sich offiziell gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche.“
Der Linke-Kreischef und Stadtverordnete Sascha Krämer kündigte an: „Wir werden den Oberbürgermeister stets daran erinnern, dass er den Auftrag der Potsdamer Stadtverordneten zur Auflösung der Stiftung nun erfüllen muss.“
Sehr kritisch äußerte sich Steffen Brumme, auch er ein Unterstützer des Bürgerbegehrens: „Für das Parlament ist das äußerst peinlich“, sagte der 30-Jährige. Die strategische Abstimmung sei „eine Verhöhnung der Demokratie“: „Damit wurden das Parlament und die Potsdamer Bürger betrogen.“
Michael Schöne, der Vorstandsvorsitzende des Vereins Potsdamer Stadtschloss, zeigte sich optimistisch, was die Chancen für den Wiederaufbau der Kirche angeht: „Juristisch ist es nicht ohne Weiteres möglich, dass Oberbürgermeister Jakobs die Stiftung auflöst – deshalb wird das ins Leere laufen.“ Das Projekt werde sich ähnlich entwickeln wie beim Stadtschloss, für das es auch lange Zeit viele Gegner gegeben habe, das mittlerweile aber sehr gut angenommen werde. „Bei der Garnisonkirche wird das länger dauern, aber es wird genau so sein wie beim Stadtschloss“, meinte Schöne. erl/HK/jaha
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