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Vom Fußball zur Musik. Sharon Martin singt für ihren alten Verein.

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Sport: Für die Champions-League reichen Kekse nicht

Um Spenden zu sammeln, setzt Turbines Gegner Glasgow City auf die Musik einer früheren Mitspielerin

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Typisch schottisch sind sie bei den Fußballerinnen vom Glasgow City LFC, der am nächsten Mittwoch in der UEFA Women’s Champions-League in Potsdam gegen Turbine antritt. Unendlich stolz auf ihre Kickerladies – und einfallsreich, was das Geldbeschaffen angeht. Vor ein paar Jahren zum Beispiel haben sie Kekse gebacken und verkauft, um die Reisekasse zum Miniturnier nach Oslo bei Röa aufzubessern. „So etwas mögen die Leute“, sagt Glasgows Managerin Laura Montgomery. Mittlerweile sind die „home-made-cookies“, die hausgebackenen Kekse, zum festen Inventar bei City-Veranstaltungen geworden. In der Champions-League-Saison – noch nie haben die schottischen Mädels das Achtelfinale erreicht – geht es etwas abgefahrener zur Sache beim Spendensammeln. Das liegt an Sharon Martin.

„Mittelfeld, rechts“, erinnert sich Managerin Montgomery. Vor elf Jahren habe Martin das letze Mal für City auf dem Feld gestanden. Dann hing sie die Fußballtöppen an den Nagel, um ihre Karriere als Sängerin und Songschreiberin zu starten. Inzwischen ist Martin dabei, mit ihrer Musik über die Grenzen des schottischen Glasgow hinaus bekannt zu werden. Mit befreundeten Musikern hat sie eine Platte aufgenommen, die unter den Top-30 der schottischen Musikcharts angekommen ist. „City of Dreams“ heißt das Album, Stadt der Träume. Der Titelsong ist ihrem alten Fußballteam gewidmet. „Das Lied soll das Team in der Champions League inspirieren“, sagt Sharon Martin. „Ich bin stolz, meinem alten Klub mit den Einnahmen daraus unter die Arme greifen zu können.“ Am morgigen Sonntag gibt sie im entfernten Glasgow sogar ein Konzert zugunsten der Fußballerinnen und ihrem Debüt in der Champions-League-Ko-Runde.

Für Sharon Martin ist das eine selbstverständliche Sache. „Ich habe von 1998 bis 2000 für Glasgow gespielt“, erzählt sie. Gemeinsam holten sie die Schottische Meisterschaft. „Dann wollte ich mich auf meine Musik konzentrieren“, sagt Martin. „Aber ich erinnere mich gerne zurück und habe viele Freunde im Team.“ Fußball spielt die junge Sängerin, die früher auch einmal gemodelt hat, nur noch in ihrer Freizeit. Dort kickt sie allerdings regelmäßig, sagt Martin.

Ihre Musik ist eine Mischung aus schottischem Folkrock und britischer Popmusik. Martins eindringliche Stimme verbreitet eine raue Atmosphäre in den Liedern. Die Rhythmen sind eingehend, poppig und schräg. Im Song für ihren Verein heißt es: „You are the city of dreams, glory will be with you! And your tomorrow knows no bounds“ – die Zukunft kennt keine Grenzen. Im Internet können sich Fans das Stück anhören.

Bei Glasgow City und seinen Anhängern liebe man das Lied, sagt Managerin Laura Montgomery. „Wir spielen es immer vor unseren Heimspielen“, erklärt sie und setzt mit großem Stolz in der Stimme hinterher: „Das ist doch selbstverständlich.“ Bei einigen Fans der schottischen Fußballdamen sei die Vereinsliebe und die Begeisterung über das Lied grenzenlos: „Es gibt Fans“, sagt Montgomery, „die haben sich den Text sogar auf ihren Körper tätowieren lassen.“ (mit tor)

Rainer Hennies

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