Von Michael Meyer: Für die Premiere abgekocht
Ringer Karsten Siegert empfängt mit dem RC Germania Potsdam heute Abend den RSV Greiz zum letzten Saisonkampf und freut sich schon auf die Stadt-Schulmeisterschaft
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Karsten Siegert freut sich auf den heutigen Samstag. Dann bestreitet der Freistil- Ringer des RC Germania Potsdam mit seinem Zweitliga-Team ab 19.30 Uhr daheim in der Sporthalle der Drewitzer Schule 20 gegen den RSV Greiz den letzten Saisonwettkampf. „Viel wird da für unsere Mannschaft nicht zu holen sein“, ahnt der 22-Jährige, der zugleich eine ganz persönliche Premiere erleben wird: Ansonsten in der 96- oder 120-Kilo- Klasse angetreten, ringt der Potsdamer heute erstmals im 84-Kilo-Limit. „Ich bin im letzten Jahr etwas leichter geworden und will mich jetzt mal in dieser Gewichtsklasse ausprobieren. Ich habe dafür noch vier, fünf Kilo abgekocht (abgenommen/d. Red.), was mir nicht sehr schwer gefallen ist“, erzählt Siegert, der in den bisherigen 15 Saison-Wettkämpfen zwölfmal auf die Matte ging. Er gewann und verlor je sechsmal und ist mit dieser Bilanz „relativ zufrieden“, wie er sagt. „Es lief besser als im vergangenen Jahr, denn ich habe ein paar Kämpfe mehr gewonnen.“
Gegen den Tabellenzweiten Greiz sind die Potsdamer heute nur krasser Außenseiter. „Das Spitzentrio – also AV Mark- neukirchen, Greiz und Luftfahrt Berlin – hat im Gegensatz zum Rest der Liga viele Ausländer, und wenn der RSV die alle mit zu uns nach Potsdam bringt, sind wir chancenlos“, glaubt Germanias Männer-Trainer Olaf Bock. Seine Mannschaft, die den Klassenerhalt vorzeitig sicherte, wollte in diesem Jahr eigentlich Tabellen-Sechster werden. „Deshalb ist unsere Bilanz von der Platzierung her mit Rang acht eine Enttäuschung“, räumt Bock ein. „Wir haben diesmal aber gegen vier verschiedene Mannschaften gewonnen und einige Male nur knapp verloren – das war schon ein Fortschritt gegenüber der vergangenen Saison.“ Außerdem habe in diesem Jahr immer wieder Verletzungspech eine Bestbesetzung für die Liga-Kämpfe unmöglich gemacht. „Wir sind weiterhin das jüngste Team der Liga. Johannes Schmiege und Norman Mahmudov beispielsweise, die am Samstag gegen Greiz wieder in den beiden leichtesten Gewichtsklassen auf die Matte gehen, sind erst jeweils 14 Jahre alt. Und unseren jungen Burschen fehlte zum Erfolg halt immer wieder mal ein Quäntchen Erfahrung“, so der Coach.
Karsten Siegert gehört schon zu den Matten„füchsen“ des RC Germania. Seit 1993 ringt er für den Verein, „und wenn ich gesund bleibe, will ich noch einige Jahre für Potsdam ringen, denn hier ist es cool“, erklärt der Student der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre der Potsdamer Universität, der auch gestern zur Grundschule 20 in der Drewitzer Oskar- Meßter-Straße fuhr. Dort nämlich leitet der Zweitliga-Kämpfer seit zweieinhalb Jahren eine Arbeitsgemeinschaft Ringen. „Derzeit übe ich mit sechs bis neun Jungen der ersten bis vierten Klasse“, erzählt Siegert, dessen Mannschaftskameraden Björn Hoffmann, Oliver Diller, Stefan Barde und Adrian Hoffmann an weiteren Potsdamer Schulen ebenfalls Ringer-Arbeitsgemeinschaften betreuen. Eine weitere Schule soll im kommenden Jahr folgen. „Diese Arbeit mit den Jungs macht viel Spaß“, sagt Siegert. „Wer Talent hat und den Mumm weiter zu machen, den schicke ich dann nach Babelsberg zu unserem Jugendtrainer Frank Ditting.“
Einem Höhepunkt blicken Siegerts junge Schützlinge im kommenden Jahr entgegen. Im Februar 2009 findet erstmals nach langer Zeit wieder eine Potsdamer Stadt-Schulmeisterschaft im Ringen zwischen den Arbeitsgemeinschaften statt. „Das gab es hier ewig nicht – ich freue mich schon,drauf“, meint Karsten Siegert. Der heute Abend erst noch einmal selber ringen wird.
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