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Links und rechts der Langen Brücke: Für die Umwelt

Peer Straube wünscht sich ein Ja der Stadtverordneten zur Anhebung der Parkgebühren

Von Peer Straube

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Der Widerstand der Kommunalpolitik gegen die geplante Anhebung der Parkgebühren ist ein Beleg für die Macht, die die Autofahrerlobby in der Bundesrepublik nach wie vor besitzt. Wenn es um des Deutschen liebstes Kind geht, ist das Blut schnell in Wallung. Doch betrachtet man die Sache unaufgeregt, spricht nichts, gar nichts gegen einen höheren Obolus fürs Parken – im Gegenteil, alles spricht dafür. Niemand wird bestreiten, dass nicht nur die Innenstadt, sondern inzwischen auch Babelsberg und die meisten Vorstädte de facto rund um die Uhr zugeparkt sind. Mitunter kommt nicht mal die Feuerwehr durch. Jeder, der ein Auto hat, ist auf der Suche nach einem Parkplatz, nur bezahlen will möglichst niemand dafür. Will man also gegensteuern, hilft wie so oft nur ein einziges Mittel: Geld. Parken muss teurer werden und zwar so teuer, dass die Parkhäuser eine echte Alternative sind. Kostet das Parken in der Innenstadt wie es geplant ist künftig zwei Euro pro Stunde, sind sie das. Die meisten Parkhäuser kosten weniger. Ihr Leerstand ginge folglich zurück. Erklärtes Ziel der Stadtverwaltung ist es zudem, mehr Autofahrer zum Umsteigen aufs Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel zu bewegen. Auch dies schafft man nur über monetäre Anreize. Eigentlich sind die geplanten Tarifsteigerungen dafür nicht einmal hoch genug. Denn selbst mit der Erhöhung der Parkgebühren ist Potsdam kein Ausreißer in neue Sphären. München knöpft Autofahrern mehr ab, Berlin auch. In Dresden kostet in der City die Stunde 1,50 Euro – und das schon seit fünf Jahren. Es gibt Länder, in denen sind Autos aus Innenstädten generell verbannt. Andere – wie Großbritannien – machen das Parken in den Citys schwindelerregend teuer. Die Parkhäuser sind dort trotzdem voll. Auch Potsdam ist eine Touristenstadt. Kein Besucher wird der Stadt fernbleiben, wenn er hier zwei Euro für das Parken bezahlen muss. Auch kein Einzelhändler wird deswegen pleite gehen, weil das Parken plötzlich 50 Cent mehr kostet. Das neue Parkraumbewirtschaftungskonzept und seine Gebührenordnung sind als Stufenmodell angelegt. Erst 2015 werden die Automaten überall stehen. Es ist eine Investition in die Zukunft der Stadt, Parken teurer zu machen. Wenn die Stadtverordneten dies mittragen, wäre es eine Entscheidung gegen die Autolobby und für die Umwelt.

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