Landeshauptstadt: Für eine bessere Architektur
Beirat Potsdam Mitte geht, Gestaltungsrat kommt
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Der Bauausschuss befürwortet einen Bündnisgrünen-Antrag zur Bildung eines Gestaltungsrates zur Klärung architektonischer Fragen bei Neubau-Projekten in der Stadt Potsdam. Der Oberbürgermeister solle bis Oktober einen entsprechenden Beschlussantrag erarbeiten. Gleichfalls entschied der Ausschuss am Dienstagabend, dass der Beirat Potsdamer Mitte nicht wieder berufen wird.
Die Mitgliedern des Beirates Potsdamer Mitte sind Vorwürfe seitens der Fraktion Die Andere ausgesetzt: Jahrelang hätten „im Beirat Personen mitgearbeitet, die Aufträge der Stadt zur Umsetzung von Projekten der Potsdamer Mitte erhielten, an deren Zustandekommen sie im Beirat selbst mitgewirkt hatten“, heißt es in einem Antrag von Die Andere auf Änderung der Geschäftsordnung des Beirates.
Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) verteidigte den Beirat; berufliche Tätigkeiten hätten „keine Rolle gespielt“, die Mitglieder hätten ihren Sachverstand eingebracht. Ohne die Vorwürfe von Die Andere zu teilen erklärte Rolf Kutzmutz, beim künftigen Gestaltungsrat sollten „Interessenkonflikte“ ausgeschlossen werden. Saskia Hüneke forderte, der Gestaltungsrat müsse ohne die Anwesenheit von Journalisten „unter sich“ tagen. In diesem Zusammenhang wies Stadtplanungschef Andreas Goetzmann auf eine Eigentümlichkeit der brandenburgischen Bauordnung hin, wonach im Baugenehmigungsverfahren Sachverständige „nur im Einvernehmen mit dem Bauherren“ hinzugezogen werden dürften – „anders als in Sachsen“. Demzufolge könne der Gestaltungsrat nur unter Bedingungen tagen, „unter denen der Investor dazu bereit ist“. Ferner stellte der Stadtplanungschef klar, dass ein solcher Rat Geld kosten wird, „eine hohe fünfstellige oder eine niedrige sechsstellige Summe“. Daher könne das Gremium erst 2010 berufen werden. Steffen Pfrogner berichtete vom 1999 gegründeten Gestaltungsbeirat der Stadt Stralsund, der als einziger in Deutschland öffentlich tage. Mitglieder seien fünf herausragende Persönlichkeiten – Architektur-Professoren –, die nicht in Stralsund wohnen. Pfrogner: „Das schafft Unbefangenheit.“ gb
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