Landeshauptstadt: Für einen Tag Bestimmerin
Am Kindertag war viel los in Potsdam / Eltern finden Stadt kinderfreundlich
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Am Kindertag war viel los in Potsdam / Eltern finden Stadt kinderfreundlich Von Juliane Wedemeyer Am Kindertag darf Philipp alles essen, was sonst zu ungesund ist: Schokoküsse und Gummibärchen. Schließlich wird überall in Potsdam Kindertag gefeiert – in den Kindergärten und Schulen, aber auch in den Bahnhofspassagen und der Biosphäre. Da macht das Klinikum Ernst von Bergmann keine Ausnahme. Als dann nach dem süßen Frühstück auch noch Clown Filou, die Kinderstation besucht, sind die sechs Tage im Krankenhaus für ihn gar nicht mehr so schlimm. Da vergisst sogar der zweijährige Jannick, dass er am Tag zuvor operiert worden war. Große Kinderaugen verfolgen jede Bewegung des Clowns mit den Strubbelhaaren. Jannick, der Mutigste, läuft hin, schäkert mit Filou. Philipp beobachtet das Treiben lieber auf Mamas sicherem Schoß. Mutter Heike Zinnow hat später noch eine Kindertagsüberraschung für den fast Zweijährigen: eine Kinderangel. Die zweifache Mutter fühlt sich wohl in Potsdam. „Die Stadt ist absolut kinderfreundlich“, findet sie. Das läge nicht nur an der schönen Landschaft mit den Seen, die „perfekt für Ausflüge“ sind, sondern auch an den vielen Spielplätzen überall. Und Jannicks Opa Eckhard Weise, bei dem der Enkel wohnt, freut sich über die Öffnungszeiten seiner Kita: „Da kann man als Erziehungsberechtigter tatsächlich arbeiten gehen. Jana Beilstein hat sich gestern Vormittag frei genommen, denn am Kindertag ist Tochter Lian „die Bestimmerin“. Und die Dreijährige will mit Mama zum Kinderfest vom Sportclub (SC) Potsdam am Sterncenter. Doch um 13 Uhr steht das Karussell auf dem hergerichteten Parkplatz still. Weit und breit keine Kinder. „Die sind alle noch drinnen bei ,Mach mit – mach“s nach – mach“s besser“, erklärt Sandra Rutzel vom SC. Heute und morgen läuft das Landesfinale. Zwölf Grundschulmannschaften aus ganz Brandenburg treten gegeneinander an. Mit dabei die Vorjahressieger aus Potsdam: Die Grundschule am Pappelhain. In einer Pause testen die jungen Sportler schon einmal die Hüpfburg vor dem Center. Aber erst am Nachmittag wenn die Wettkämpfe vorbei sind, soll die Party im Freien inklusive Feuerwehrauto und Ponys losgehen. Lian findet das „doof“, sie hatte sich so auf das Reiten gefreut. Dass sie die Mitarbeiter vom SC als Sternprinzessin schminken, tröstet ein wenig. Gute Stimmung dagegen bei der Gewoba: Seit gestern bekommen alle Eltern, die in eine Gewoba-Wohnung ziehen, für jedes Kind unter 14 Jahren 50 Euro Mieterlass. „Unsere Telefonleitungen sind deshalb heiß gelaufen“, freut sich Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal über die gute Resonanz. Beim Gewoba-Kinderfest im Hinterhof der Gutenbergstraße ist er auch dabei: Live-Musik, Brause und Bratwürstchen. Stephanie gefällt es. Die Achtjährige ist nach der Kindertagsparty in der Schule mit ihrer Mutter und deren Arbeitskollegin hier hergekommen. Jeanette Hohenhausen wohnt mit ihrer Tochter am Stern und findet: „Da gibt es zu wenig Spielplätze.“ Ihre Freundin Silke Tararin dagegen ist mit der Potsdamer Spielplatzlandschaft zufrieden: „Vieles wurde erneuert und ausgebessert.“ Doch die dreifache Mutter meint: „Wir müssen mehr für unsere Kinder machen.“ Es müsste mehr Eigeninitiativen für den Nachwuchs geben – so wie das Kinderfest in der Wilhelm-Staab-Straße, in der sie wohnt. Wir feiern jedes Jahr ein Fest mit Hüpfburg und Clown“, erzählt sie. Die Mieter organisieren und bezahlen die Veranstaltung aus eigener Tasche. Clown Wolfgang Schulz, der gerade für Stephanie Ballontiere dreht, ist das ganze Jahr über beruflich auf Kinderveranstaltungen unterwegs. Da sehe er, wie viel in Potsdam eigentlich für Kinder gemacht werde. „Und zwar das ganze Jahr über, nicht nur am Kindertag.“
Juliane Wedemeyer
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