zum Hauptinhalt
Im Sattel. Dieter Morawietz wirbt für mehr Spendenbereitschaft.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Für Herz und Nieren

Oliver Fischer wirbt auf Radtour für Organspenden

Stand:

Zwei Kinder hat er verloren. Der Sohn von Oliver Fischer verstarb im Alter von wenigen Monaten. Seine Nieren arbeiteten nicht richtig. Er stand auf der Warteliste für eine Spenderniere – ohne Erfolg. Seit diesem Erlebnis setzt sich Fischer für Organspenden ein. Am gestrigen Donnerstag traf der 41-Jährige aus der Nähe von Hannover in Potsdam ein. Gemeinsam mit Dieter Morawietz macht er eine Radtour, die ihn über Hamburg, Wittenberge, Brandenburg an der Havel und andere Städte bis nach Berlin führen soll.

Auf dem Weg suchen sie das Gespräch über das Thema Organspende. Die Spendenbereitschaft müsse gesteigert werden. „Jedes gespendete Organ kann ein Leben retten“, so Morawietz. Weit verbreitet seien jedoch Ängste, die Menschen davon abhalten, sich einen Organspenderausweis zuzulegen. Die Angst, nach einem Unfall von den Ärzten womöglich nicht bis zum Schluss gut behandelt zu werden, weil die Organe gebraucht werden, sei aber unbegründet, so Dirk Pappert, Organspendebeauftragter des Bergmann-Klinikums. „Für den Fall des Hirntodes gibt es ganz klare Regelungen“, so Pappert. Nur dann dürfen Organe entnommen werden. Am Klinikum sei das im Jahr 2011 sechsmal geschehen. Organe wie Leber, Niere, Herz oder Lunge wurden entnommen – je nachdem, was der Spender in seinem Spenderausweis angegeben habe. Gebe es einen geeigneten Spender, werden die Daten über die Deutsche Stiftung für Organtransplantation an die europäische Zentrale für Organspenden im Belgischen Leiden weitergegeben. Durch den europaweiten Austausch erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, Organe mit guter Gewebeverträglichkeit für den Empfänger zu finden. In Potsdam selbst gibt es keine Transplantationen. Transplantiert wird nur an der Charité in Berlin. Dort warten auch mehrere Potsdamer auf ein Spenderorgan.

Die Bereitschaft, sich mit dem Tod und damit zusammenhängenden Themen zu beschäftigen, nehme zu, sagte die Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) im Gespräch mit Fischer und Morawietz. Dennoch müsse weiterhin über die Notwendigkeit von Organspenden informiert werden. mar

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })