Landeshauptstadt: Für Integration und Kinderschutz
Jugendhilfeplan: Kitagarantie für Migranten und ein neuer Jugendclub
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Migrantenfamilien in Potsdam sollen bereits ab dem nächsten Kitajahr 2009/2010 einen unbedingten Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kinder ab dem 1. Lebensjahr haben. Vom möglichst frühzeitigen Kontakt mit gleichaltrigen Kindern erhofft sich Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) bessere Sprachentwicklung und in Folge auch eine bessere Integration und „bestmögliche Startmöglichkeiten in der Schule“ für die Migrantenkinder. Wie viele Kinder davon profitieren könnten, ist allerdings unklar: Denn die Anzahl der Kinder mit Migrationshintergrund wird statistisch nicht erhoben.
Festgeschrieben ist die Kitaplatzgarantie im neuen Jugendhilfeplan der Landeshauptstadt Potsdam, den die Sozialbeigeordnete gestern gemeinsam mit Jugendamtsleiter Norbert Schweers vor Journalisten vorstellte. Über das 27-seitige Papier, das den Vorgänger aus dem Jahr 1996 ersetzen soll, entscheiden die Stadtverordneten auf ihrer Junisitzung. Die Verwaltung versteht den Jugendhilfeplan als Leitlinie mit Handlungsempfehlungen für die Arbeit des Jugendamtes und anderer Einrichtungen der Jugendarbeit in Potsdam. Er soll bis 2013 gelten.
Im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes sieht das Konzept unter anderem die Einführung eines Kita-Meldebogens zur Kindeswohlgefährdung vor. Außerdem sollen mit den Schulen Kooperationsvereinbarungen zum Kinderschutz getroffen werden und die Präventionsarbeit stärker vernetzt werden. Das alles biete allerdings „keine Garantie, dass nicht doch etwas passieren kann“, betonte Elona Müller. Die Stadt wolle in der Jugendhilfe generell „proaktiv“ tätig sein und nicht erst im Problemfall eingreifen, erklärte die Sozialbeigeordnete.
Auch das Thema Jugendclubs wird im Jugendhilfeplan aufgegriffen: Neben der derzeit diskutierten Frage des Ersatzstandortes für den geschlossenen Club S 13 ist auch der Bau eines neuen Jugendclubs im Bornstedter Feld vorgesehen. Fortgeführt werden soll die Arbeit des Kinder- und Jugendbüros, das in der Vergangenheit etwa Kinder in die Spielplatzplanung einbezogen hatte und den Kinderstadtplan „Hast’n Plan“ erarbeitete. Das Kinder- und Jugendbüro soll sich als „Interessenvertreter junger Menschen“ etablieren, heißt es in dem Konzept.
Finanzielle Auswirkungen sind im Jugendhilfeplan nicht benannt: Entsprechende Vorgaben müssten jährlich im Rahmen der Haushaltsplanung gemacht werden, erklärte Elona Müller.
Fast 41 500 Kinder und Jugendliche von 0 bis 27 Jahre leben derzeit in Potsdam. Während die Zahl der Altersgruppen von 14 bis 27 in den nächsten Jahren noch abnimmt, erwartet die Stadt bei den Kindern bis 12 Jahren – derzeit sind es 16 135 – in den nächsten fünf Jahren eine Zunahme um 1410 Kinder. JaHa
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