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Landeshauptstadt: Für Jahrhunderte sicher

Der Marquardter Friedhof wurde in die Denkmalschutz-Liste des Landes aufgenommen

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Marquardt - Der Marquardter Friedhof ist auf Anregung des Marquardter Stadtverordneten Wolfgang Grittner (Fraktion Die Linke) durch das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege unter Denkmalschutz gestellt worden. Grittner hatte die Aufnahme in die Denkmalschutzliste des Landes beantragt und eine Dokumentation über den am 1. Mai 1882 eingeweihten Friedhof erarbeitet. „Dieses Material war überaus hilfreich bei der Ermittlung des Denkmalwertes der Anlage“, schreibt Landesamts-Mitarbeiter Hans-Joachim Dreger in einem Brief an Grittner. Dieser erhofft sich durch die Unterschutzstellung „professionelle Hilfe für notwendige Sanierungen“, wie er gestern gegenüber den PNN erklärte. Grittner ist stolz darauf, dass der Friedhof durch den Schutzstatus nun „für Jahrhunderte gesichert ist“.

Bislang werde der Friedhof ehrenamtlich durch Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde und durch Hinterbliebene Verstorbener gepflegt. Eine vom Ortsbeirat und dem Gemeindekirchenrat beantragte Übernahme des Friedhofs durch die Stadt lehne Potsdam jedoch ab. „Das städtische Friedhofswesen ist defizitär“, so Grittner.

Geprägt wird der Marquarddhof durch die 1898 in märkischer Ziegelarchitektur errichtete Trauerhalle. Die in Nord-Süd-Richtung stehende Halle hat zwei Regenbogenfenster und ein zweiflügliges Tor im Südgiebel. Darüber steht iter Frien Fraktur-Schrift: „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ An der nördlichen Innenwand steht ein von zwei Wandleuchtern gerahmter kleiner Altar. An den beiden Längsseiten gibt es je fünf Sitzplätze. Wie Grittner informiert, wurden der Dachstuhl und das Dach 2001 nach einer erfolgreichen Spendenaktion repariert und der Innenraum renoviert.

Für die Ortsgeschichte relevant sind Grittner zufolge alte Grabtafeln, die an alte Marquardter Familiennamen und Berufsbezeichnungen erinnern. Die Namen Gruhl, Krosky, Michael, Puhlmann, Lenz, Garmatter und Weilemann seien historisch belegte Familiennamen von Marquardt. Die Männer waren einst Dorfschulzen, Gerichtsschöppen, Gemeinde- oder Amtsvorsteher, Obstzüchter oder Weinbergbesitzer. Eine Besonderheit ist auch der so genannte „Missenfriedhof“ – ein mit Eisengittern eingezäuntes Areal, in welchem vier gleichgroße Hochkreuze aus Marmor stehen. Es sind die Grabkreuze für Erzieherinnen aus dem Hause des Schloss- und Gutsbesitzers Louis Ravené (1866-1944): Miss Moore, Miss Uhms, Miss Witt und Miss Tschiersch. Grittner zufolge müsste diese Grabstelle instandgesetzt werden.

Zu den bekanntesten auf dem Friedhof begrabenen Marquardtern gehören nach Recherchen Grittners zwei ehemalige Obstbau-Professoren der Humboldt-Universität Berlin: Prof. Hans Krümmel und Prof. Wolfgang Blasse. gb

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