Aus dem GERICHTSSAAL: Fußtapsen auf dem Autodach
26-Jähriger wegen Sachbeschädigung verurteilt / Nachbar erkannte einen Täter
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Aus dem GERICHTSSAAL26-Jähriger wegen Sachbeschädigung verurteilt / Nachbar erkannte einen Täter Der Schlaf von Anja B. (25) und Matthias P. (27) wurde in der Nacht des 18. Dezember 2004 jäh unterbrochen. Gegen drei Uhr wurde die junge Frau von Lärm geweckt. Sie schaute aus dem Wohnungsfenster im Kiefernring, beobachtete einen Mann, der gerade gegen ihren neuen Kia trat, danach einen davor geparkten weißen Toyota mit Fußtritten bearbeitete. Sie rief ihren Freund, telefonierte dann mit der Polizei. Matthias P. lief inzwischen nach draußen, sah sich dort drei stark Betrunkenen gegenüber. Einen davon kannte er vom Sehen, da er in unmittelbarer Nähe wohnt. „Ich fragte sie, habt ihr nichts Besseres zu tun? Aber die waren so benebelt, dass sie mich überhaupt nicht mehr wahrnahmen“, so der Maurer. Dass sein Nachbar eines der Autos demolierte, habe er nicht gesehen. „Er war aber auf alle Fälle dabei.“ „Mein Kia war an der Tür und am Kotflügel eingedellt“, erinnerte sich Anja B. gestern im Zeugenstand. „Der Schaden belief sich auf 938 Euro. Daniel D.* (26) auf der Anklagebank bestritt entschieden jegliche Tatbeteiligung. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in jener Nacht außerdem noch einen VW Lupo sowie einen Mazda Am Kahleberg demoliert bzw. Beihilfe zu deren Beschädigung geleistet zu haben. „Ich war zu Hause und habe geschlafen, denke ich mal“, nuschelte der arbeitslose Tischler. „Da muss irgend eine Verwechslung vorliegen.“ Die Staatsanwältin blätterte in der Akte, hielt dem Angeklagten dann vor: „Sie sind bereits einmal wegen Sachbeschädigung verurteilt worden. So ganz wesensfremd sind Ihnen Angriffe auf fremdes Eigentum offensichtlich nicht.“ Daniel D. – außerdem wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie vorsätzlicher Trunkenheit im Verkehr vorbestraft – wiegelte ab. „Das war damals eine Scheibe. Die habe ich aus Frust eingeschlagen.“ Mario M. (30) wollte am Morgen des 18. Dezember einkaufen fahren. Da entdeckte er einen Zettel hinter dem Scheibenwischer seines Mazda. Auf dem stand: Achten Sie auf die Fußtapsen auf dem Autodach. „Erst da habe ich gesehen, dass jemand von der Motorhaube auf das Dach gestiegen und hinten wieder runtergesprungen ist“, berichtete der Industriekaufmann. Der Kostenvoranschlag seiner Werkstatt belief sich auf 1980 Euro. Auch Astrid S. (42) glaubte ihren Augen nicht zu trauen. „Auf meinem VW Lupo waren deutliche Fußabdrücke zu sehen. Dach und Motorhaube waren eingedellt“, erzählte die technische Assistentin. Knapp 2000 Euro sollte die Reparatur kosten. Es sei naheliegend, dass Daniel D. sich auch am Demolieren der anderen Autos beteiligte. Zweifelsfrei nachzuweisen sei ihm allerdings nur die Beteiligung am Angriff auf den Kia, befand das Gericht, verurteilte ihn dafür zu einer Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu je zehn Euro.Hoga
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