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Landeshauptstadt: Gabenflut am Lerchensteig

Politiker im AWO-Asylbewerberheim und Obdachlosenasyl/ Neubau soll im Juli 2004 stehen

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Politiker im AWO-Asylbewerberheim und Obdachlosenasyl/ Neubau soll im Juli 2004 stehen Nedlitz. Pünktlich zur Weihnachtszeit öffnete sich der Geschenkesack über das AWO-Asylbewerberheim und das Obdachlosenasyl am Lerchensteig. CDU-Bundestagsabgeordnete Katharina Reiche schaute bei den Asylbewerbern vorbei, nicht ohne eine große Tüte mit Puzzles, Handarbeiten und Malzeug für die Kinder mitzubringen. Nicht nur, dass Reiche in der Weihnachtszeit „etwas Gutes tun“ wolle, sie fragte vor allem nach drängenden Problemen bei den ausländischen Heimbewohnern. Deren Leiter Harald Koch bemängelte vor allem die jahrelangen Bearbeitungszeiten der Duldungs- und Asylanträge. „Solange keine Entscheidung vorliegt, dürfen die Bewerber weder arbeiten, noch können sie an Integrationsmaßnahmen wie Sprachkursen teilnehmen“, erklärte Koch. Unbefriedigend für die derzeit 200 Bewohner sei zudem die Anbindung des Nahverkehrs. Nur zweimal in der Stunde fährt der Bus. Vor allem ein Problem für die wenigen, die einer Arbeit nachgehen. „Das sind meist Jobs in den Abendstunden“, so Koch, „am Abend müssen die Betroffenen dann häufig hierher laufen.“ CDU-Stadtfraktionsvorsitzender Götz Friedrich, der beim Besuch ebenfalls zugegen war, versprach, dieses Problem weiterzutragen. Heimleiter Koch konnte jedoch auch Erfreuliches berichten: Im Sommer 2004 wird das benachbarte Obdachlosenasyl umziehen, so dass künftig für durch das Heim initiierte Schulungen und Sprachkurse mehr Platz zur Verfügung stehe. Jedoch muss der Neubau des Obdachlosenasyls in direkter Nachbarschaft zum bisherigen Standort erst einmal durch die Beigeordnetenkonferenz. Sozialbeigeordnete Elona Müller, die wie Oberbürgermeister Jann Jakobs und SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein zur Weihnachtsfeier mit den Wohnungslosen gekommen war, erklärte, dass sie den Neubaubeschluss im Januar einbringen werde. Jakobs versprach, dass es keine Verzögerungen geben werde, so dass der Bau eines Haupthauses und eines Nebengebäudes im Juli 2004 fertig sei. Jakobs kam nicht mit leeren Händen, er spendete eine neue Waschmaschine, Andrea Wicklein überreichte Küchenutensilien und Boutique-Besitzerin Karin Genrich kam mit einem 500- Euro-Scheck, auch der SPD-Ortsverein Mitte/ Nord gab 240 Euro. Für Obdachlosenasylleiterin Christa Zinnecker wäre jedoch der Neubau das schönste Geschenk. Das wäre „ein Sprung in qualitativ hochwertigeres Betreuen der oftmals suchtkranken Menschen“, so die Heimleiterin. Rund zwei Drittel der Bewohner sind alkoholabhängig. Ein weiterer Wunsch Zinneckers: Mehr Personal. Derzeit kümmern sich nur zehn Mitarbeiter um insgesamt 83 Bewohner. Die Zahlen der Bedürftigen blieben zum Vorjahr hingegen weitgehend stabil. KG

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