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Ball behauptet, Gegner besiegt. Jennifer Cramer (vorn), die hier das Leder gegen Frankfurts Nationalspielerin Kerstin Garefrekes behauptet, schoss Bundesliga-Spitzenreiter Turbine Potsdam im Prestigespiel am Sonntag in Führung.

© Jan Kuppert

Sport: Gala-Auftritt mit Sieg gekrönt

Spitzenreiter Turbine Potsdam gewann in der Frauenfußball-Bundesliga das Prestige-Duell beim FFC Frankfurt mit 2:0 und vergrößerte seinen Vorsprung an der Tabellenspitze

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Jennifer Cramer blieb am Sonntag selbst in der Stunde des großen Triumphes ganz bescheiden. „Natürlich war das ein besonderes Tor für mich, aber wichtiger sind die drei Punkte für uns“, sagte die 18-Jährige, die gestern mit ihrem zweiten Saisontor schon früh Turbine Potsdams wichtigen 2:0 (2:0)-Sieg im Frauenfußball-Bundesliga-Spitzenspiel beim bisherigen Tabellenzweiten FFC Frankfurt einläutete, den PNN. Als Patricia Hanebeck das Leder von der rechten Grundlinie zurück in die Mitte flankte, rauschte Cramer heran und netzte flach ins linke Eck ein (8.). „Solche Spielzüge wie heute sind schon ein bisschen einstudiert“, erklärte die gebürtige Hessin, die 2008 an die Potsdamer Sportschule kam und nun in ihrem einstigen Heimatland jubeln konnte. Erneut schon bald nach ihrem Treffer, denn Anja Mittag nutzte ein Zuspiel Genoveva Anonmas von rechts zum 2:0 aus Nahdistanz (13.). Mit diesem Sieg vor 5200 Zuschauern vergrößerte der fünffache Deutsche Meister und Titelträger der vergangenen drei Jahre seinen Vorsprung in der Tabelle auf fünf Punkte – nun vor dem FCR Duisburg, der Frankfurt überholte und am 27. November zum nächsten Liga-Gipfeltreffen bei Turbine antreten wird.

Der Sieger war dem Verfolger gestern in allen Belangen überlegen. Mit schnellen, raumgreifenden Aktionen tauchte Turbine immer wieder vor der Ex-Potsdamerin Nadine Angerer im Frankfurter Kasten auf, während den Gastgeberinnen nicht wirklich viel einfiel. Auch Fatmire Bajramaj, im Sommer von der Havel an den Main gewechselt, fand kein probates Mittel. Und wurde es doch einmal ernst, erwies sich Alyssa Naeher im Turbine-Tor als sicherer Rückhalt (3. und 80. gegen Kerstin Garefrekes, 39. und 74. gegen Sandra Smisek). Potsdam gefiel mit schnellem, geradlinigem Spiel, während es den Hessinnen nach Saskia Bartusiaks Kopfball an die Latte (3.) in keiner Phase gelang, die klug agierenden Gäste wirklich zu gefährden. Das trieb Sven Kahlert nach dem Abpfiff die Zornesröte ins Gesicht. „Das lass ich mir nicht gefallen“, erklärte Frankfurts Trainer, dessen Team nach dem 0:1 beim SC Freiburg und dem 1:2 in der Champions League in Paris nun die dritte Niederlage in Folge einstecken musste. „Wenn ich sehe, dass Potsdam von der ersten bis zur 90. Minute jeden Ball haben will und wir nicht, dann haben einige ihren Beruf verfehlt“, schimpfte Kahlert.

Potsdams Chefcoach Bernd Schröder konnte dagegen beruhigt durchatmen. „Wir haben verdient auch in der Höhe gewonnen, denn wir haben in jeder Hinsicht den besseren Fußball gespielt“, erklärte der Erfolgstrainer, dessen Truppe als einziger Bundesligist noch mit der makellosen Bilanz von neun Siegen in neun Spielen dasteht, mit 28:2 Treffern außerdem die meisten Tore schoss und die wenigsten kassierte. „Das ist eine gute Ausgangsposition, aber nur eine Momentaufnahme. Wir wollen den Ball jetzt flach halten“, meinte Schröder, dessen Mannschaft in drei Wochen schon wieder zum FFC Frankfurt muss – im DFB-Viertelfinale, das gestern ausgelost wurde (siehe links oben). Zunächst aber reisen Anja Mittag, Babett Peter, Bianka Schmidt und Viola Odebrecht morgen für zwei EM-Qualifikationsspiele zur Nationalmannschaft, bei der sie sechs Frankfurterinnen aus dem gestrigen Aufgebot wiedersehen werden.

Für den heutigen Montag gab Schröder seiner Elf angesichts des gestrigen Gala– Auftritts im Prestige-Duell trainingsfrei. „Das erste Mal seit 40 Jahren“, wie er selbst meinte. Jennifer Cramer wusste gestern schon, wie sie den Tag nutzen wird: „Ich will vor allem relaxen.“ Helfen wird ihr dabei auch ihr gestriges Tor in Frankfurt.

Turbine: Naeher; Zietz, Peter, Kemme; Schmidt, Odebrecht, Hanebeck (67. de Ridder), Cramer; Nagasato, Mittag (83. Göransson), Anonma (89. I. Kerschowski).

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