Landeshauptstadt: Galerie der Historischen Mühle wird saniert
Schlösserstiftung gab zunächst Holzschutzgutachten in Auftrag / Leichter Besucher-Rückgang
Stand:
Sanssouci - Die Besucher der Historischen Mühle werden auch in Zukunft den Blick von der Turmgalerie auf Sanssouci genießen können. Wie Mühlen-Geschäftsführer Torsten Rüdinger mitteilte, hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ein Holzschutzgutachten in Auftrag geben, um herauszufinden, wie die Galerie erhalten und instandgesetzt werden kann. Im Frühjahr 2008 soll es vorliegen. Nach der Kostenermittlung liegen dann die Voraussetzungen für die Instandsetzung vor, so Rüdinger. Sie schließt einen besseren Schutz gegen die Witterungseinflüsse ein, denen das Holzbauwerk ausgesetzt ist. In einem zweiten Schritt müsste das Außenkrühwerk, an dem sich der lange Balken verzogen hat, repariert werden. Es dreht über ein Flügelrad die 24 Meter langen Flügel.
Hinter der 1993 wiedererrichteten Historischen Mühle liegt eine erfolgreiche Saison, auch wenn die Besucherzahl geringfügig auf 56 363 zurückgegangen ist. „Das touristische Angebot in Potsdam wird immer vielfältiger“, begründet dies Rüdinger. „Wir wollen aber die Attraktivität der Mühle weiter erhöhen, um die Zahl bei etwa 60 000 jährlich zu stabilisieren.“ So soll im Erdgeschoss durch zwei aus Ketzür erworbene alte Mühlsteine stärker auf den Charakter als Mühlenmuseum hingewiesen werden. Das Sortiment des Mühlenladens soll erweitert werden. Die Dauerausstellung stellt im Erdgeschoss Potsdam als Mühlenstadt vor, geht auf dem ersten Boden auf die handwerkliche Windmühle des 18./19. Jahrhunderts ein, informiert auf der nächst höheren Ebene über die Geschichte der Historischen Mühle und widmet sich auf dem dritten Boden in Höhe der Galerie gegenwartsbezogenen Themen wie der Nutzung von Mühlen für den Tourismus. Die Ausstellung ist den letzten Jahren durch Torsten Rüdinger und ein Team um den Historiker Stephan Theilig neu konzipiert und erneuert worden. Bis zum Saisonbeginn 2008 soll dazu ein Museumsführer erscheinen.
Für die obersten Geschosse mit der Mühlentechnik stehen noch einige Arbeiten aus. Hier sollen nicht nur Informationstafeln aufgestellt werden; die nach der Wiedererrichtung eingebaute Technik, mit der seit 2003 Roggen, Weizen und Dinkel verarbeitet wird, zeigt Schwächen und zwingt Rüdinger und seinen Mitarbeiter Frederic Schüler immer wieder zum „Basteln“. Gerade sind die beiden dabei, einen sogenannten Walzenstuhl nach oben zu hieven, der von der Mühlenvereinigung Fläming angekauft wurde. Er wird das Mehlmahlen, das jetzt noch zeitaufwändig mittels Mühlsteinen erfolgt, wesentlich vereinfachen. Wie Torsten Rüdinger betont, besteht inzwischen weitgehendes Einvernehmen mit der Stiftung als Eigentümer des Bauwerks. Mit der Kastellanin von Sanssouci, Angelika Scholz, habe sie eine feste Ansprechpartnerin benannt. Nachholebedarf gebe es bei der Einbeziehung in das Marketing der Stiftung. So werde die Mühle in Sonderprogrammen nicht berücksichtigt. Rüdinger könnte sich ein Angebot „Essen und Trinken“ vorstellen, in das neben der Schlossküche, dem Weinkeller und dem Küchenshop in Sanssouci auch die Mühle ihren Platz erhält. Auch müssten die finanziellen Anteile, die aus dem Verkauf der Familien- und Tageskarten an die Mühle gehen, neu geregelt werden. Eine engere Zusammenarbeit sei auch in Hinblick auf das Vorhaben der Stiftung erforderlich, an der Historischen Mühle unter Wiederaufbau des zerstörten Schweizerhauses ein modernes Besucherzentrum einzurichten. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: