Sport: Gänsehaut beim Abschiedsrennen
Potsdamer Ruderfreunde bejubelten daheim gemeinsam vorm Fernseher Silber und Bronze für die Skullerinnen der PRG
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„Ich hatte eben richtige Gänsehaut“. Gerhard Selle, der Vorsitzende der Potsdamer Ruder-Gesellschaft, musste sich gestern nach Kathrin Borons letztem Rennen ihrer Karriere erst fassen. Gemeinsam mit drei Dutzend Mitgliedern und Freunden des Vereins vom Seekrug verfolgte er wie schon am Vortag vor einem Großbildschirm im Potsdamer Restaurant „Hammer“ die olympischen Ruder-Finals in Peking. „Dass unsere Potsdamer Skullerinnen an den einzigen beiden Medaillen für den Deutschen Ruder-Verband beteiligt waren, spricht für die gute Arbeit in Potsdam“, erklärte er anschließend. Nach dem Silber-Rennen des Frauen-Doppelzweiers am Samstag hätte er „fast geheult, weil es so knapp war“.
Karl Grzeschuchna, 1966 erster Potsdamer Ruder-Weltmeister, meinte gestern nach dem Endlauf der Frauen-Doppelvierer, der mit Bronze für Kathrin Boron & Co. endete. „Sicher, insgesamt wollten die Mädel mehr, und ich selbst hatte mit Silber gerechnet – aber auch Bronze ist aller Ehren wert.“ Nachdem der Männer- Vierer mit Hans Gruhne aus Potsdam nur Endlauf-Letzter geworden war, erklärte Grzeschuchna aus eigener Erfahrung: „Wenn man wie jetzt die Männer unterwegs immer wieder mal zu den Gegnern guckt, hilft das wenig. Im Gegenteil: Man verliert ein bisschen das Gefühl für das Boot.“
Obwohl die Potsdamer RG bei diesen Olympischen Spielen ohne Gold blieb, ließen sich die Ruderfans die Stimmung nicht verderben. „Im Männer-Doppelvierer saß eine sehr junge Mannschaft, von der man nicht zu sehr enttäuscht sein sollte“, meinte Juniorencoach Roland Köpke. „Sie haben ihre große Zeit noch vor sich.“ Darauf verwies auch Gerhard Selle: „Mit acht Leuten hatte unser Verein so viele bei Olympia wie noch nie, und bis auf Kathrin Boron sind es alle noch jung. Christiane Huth und ihre Bootskameradin Annekatrin Thiele haben ein Zeichen für die nächsten Olympischen Spiele 2012 in London gesetzt. Das gilt auch für Stephanie Schiller und für unsere Männer Hans Gruhne, Karsten Brodowski und Clemens Wenzel, die mit ihren 19 bis 23 Jahren ihre Zukunft ebenfalls noch vor sich haben. Nicht zu vergessen Juliane Domscheit und Falko Nolte, die diesmal als Ersatz dabei waren.“ Darauf gab`s von der PRG vorm Großbildschirm ein dreifaches „Hipp hipp hurra!“ Michael Meyer
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