Sport: Ganz nah dran
Die SC-Volleyballerinnen erinnerten beim 2:3 gegen Aachen an bessere Tage
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Gegensätzlicher hätten Erscheinungsbild und Habitus beider Trainer nicht sein können. Während Volker Knedel gewohnt leger gekleidet weite Phasen der Partie bequem von einem Plastikstuhl aus verfolgte, hielt sich Luc Humblet fast durchgängig an der Spielfeldbegrenzung auf. Bekleidet war der Trainer der Zweitliga-Volleyballerinnen von Alemannia Aachen mit schwarzem Anzug, weißem Hemd und gelber Krawatte. Humblet wirkte angespannt. Er hatte, wie er hinterher bekannte, gehörigen Respekt vor der Tagesaufgabe, die seine Spielerinnen durch Mobilisierung aller Kräfte am Samstag Nachmittag knapp mit 3:2 (25:23, 19:25, 24:26, 25:23, 15:9) für sich entscheiden konnten. Der SC Potsdam war es schließlich, der dem wahrscheinlichen Erstliga-Aufsteiger in bisherigen Saisonverlauf beim 2:3 im heimischer Halle die einzige Niederlage beibrachte.
Der Belgier vergaß im Hochgefühl des Triumphes nicht, seinem Potsdamer Kollegen ein Kompliment zu machen. Sinngemäß sprach er davon, dass der Verein doch bitteschön unbedingt an diesem Mann festhalten soll („Er ist ein toller Trainer“). Knedel lächelte versonnen, als er dies im Foyer der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee zu hören bekam. Erfreut hatte ihn zuvor schon der engagierte Auftritt des Vorjahresmeisters, der durchaus dazu angetan war, Erinnerungen an die überragende Rückrunde der Vorsaison wach werden zu lassen.
Vor 280 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee spielten die Gastgeberinnen mit viel Risiko. „Ich hatte dies in der Spielvorbereitung so gefordert. Nach den zuletzt schwächeren Partien standen wir regelrecht in der Pflicht, unserem Publikum etwas Vernünftiges anzubieten. Es sollte deutlich werden, dass die jüngsten drei Niederlagen nicht aus fehlender Einstellung resultierten“, erzählte der SC-Trainer hinterher. Das Vorhaben, daran änderte auch die Niederlage nichts, wurde zur vollen Zufriedenheit umgesetzt. Gegen die durch den Anreisestress mit Flug über Köln nach Berlin nicht hundertprozentig frisch wirkende Vertretung des Tabellenführers steigerten sich alle aufgebotenen Spielerinnen. In vorderer Front wirkten Anika Zülow, Kristina Schlechter und die nach einer Pause zumindest phasenweise mitspielende Maria Kleefisch stabil. In der Feldabwehr bot Libera Janina Krohe eine sehr ordentliche Partie.
Unter dem Strich bot der SC Potsdam gegen den Souverän dieser Spielklasse eine Leistung, die mit Blick auf die mittelfristigen Perspektiven durchaus zum Signal taugt. Interessant in diesem Zusammenhang: Die in der Vorsaison überragende Ramona Stucki könnte unter Umständen aus der Schweiz zurück zum SC Potsdam wechseln. Thomas Gantz
Thomas Gantz
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