Landeshauptstadt: Ganz ohne Zickenkrieg Ereignisreiche Mädchentage im Treffpunkt Freizeit
Steine als Arbeitslohn – normalerweise würde es bei einem solchen Angebot Beschwerden hageln. Nicht so bei den Mädchentagen am Wochenende im Treffpunkt Freizeit.
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Steine als Arbeitslohn – normalerweise würde es bei einem solchen Angebot Beschwerden hageln. Nicht so bei den Mädchentagen am Wochenende im Treffpunkt Freizeit. Bei einem Mittelalterfest ist vieles möglich, auch dass es glattgeschliffene Kiesel als Bezahlung gibt. Die Währung war abgesichert. Am Händlerstand konnten die Mädchen damit Material für den Hausbau erwerben. Die Kinder verdienten sich „Geld“ beim Mehl mahlen, waren beim Kuchenbacken eifrig oder in anderen Gewerken tätig.
Schon im vorigen Jahr hatte der Treffpunkt Freizeit zu Mädchentagen eingeladen und am vergangenen Wochenende gab es die zweite Auflage davon. Die Mädchentage standen diesmal unter dem Motto „Spürt die Erde“ und so hatten alle Beschäftigungen etwas mit Erde zu tun, vom Bepflanzen der Kistengärten bis zur Lehmfarbenmalerei oder den Fliesen, die noch gebrannt werden müssen und eine ganze Wand im Treffpunkt Freizeit zieren sollen. Hanna (8 Jahre), die ihr Werk noch einmal überprüfte, konnte gar nicht sagen, was ihr am besten gefallen hat. „Viele Sachen“, meint sie und würde gern nächstes Jahr wiederkommen.
65 Mädchen im Alter von acht bis zwölf Jahren nahmen diesmal teil und die meisten von ihnen übernachteten in Zelten, ehe sie am Sonntagnachmittag von den Eltern wieder abgeholt wurden. Als die Abholzeit herankam, wurde noch eifrig an den puppenstubengroßen Häusern gehämmert, denen am Sonntag der geballte Einsatz galt. Katrin Binschus-Wiedemann, die gerade ihren Bundesfreiwilligendienst absolviert, selbst Mama ist und auch noch ein Studium Soziale Arbeit begonnen hat, dirigierte mit Susann Müller und Katrin Anton den Mädchenschwarm durch das gesamte männerlose Wochenende. Auch die Leiter der Workshops waren ausschließlich Frauen. Binschus-Wiedemann erklärte fröhlich, dass sie über einen „großen Pool von ehrenamtlichen Helferinnen“ verfüge und dass von ihr niemand „dienstverpflichtet“ worden sei, sondern alle gern und aus freien Stücken zugesagt hätten. Jeder habe das gelehrt, was er am besten könne oder als Hobby selbst betreibe, erzählt sie. 30 Workshops standen so zur Wahl. Auf die Frage, ob es keinen Zickenkrieg gegeben habe, sagt sie lachend: „Dafür war gar keine Zeit.“ Ganz im Gegenteil: „Die Mädchen sind viel freier, lockerer, wenn keine Jungs dabei sind.“ Vieles war für die Kinder neu. Rebecca (9), die zusammen mit Mira (8) und Theresa (9) eifrig beim Hausbau war, hatte vorher noch nie mit Hammer und Nägeln gewerkelt. Rebecca gefiel am besten, wie eine Indianerin Sachen herzustellen. Die Haarspange, die dabei entstand, wird sicher in Ehren gehalten. Jedes der Mädchen konnte sich frei für die eine oder andere Beschäftigung entscheiden und so bildeten sich immer neue Gruppen, auch mal ohne die beste Freundin.
Um die Mädchentage zu finanzieren, Katrin Binschus-Wiedemann spricht von 4000 Euro, die für Essen und Material ausgegeben wurden, habe man Sponsorengelder eingeworben. Es gab Unterstützung durch die Wilhelm-von-Türk-Stiftung und durch „Soziale Stadt“. dif
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