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Landeshauptstadt: Garagen sollen Wohnungen weichen

Konzept ohne Beteiligung der Pro Potsdam: In fünf Jahren sollen 750 Garagen im Schäferfeld weg

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Ein Großteil der Garagen auf Grundstücken der Landeshauptstadt sollen in den kommenden fünf Jahren abgerissen werden. Die in der DDR-Zeit errichteten Komplexe, von denen 1700 Garagen auf städtischen Grundstücken stehen, sollen dem Wohnungsbau weichen. Weitere 1800 Garagen auf Grundstücken der Pro Potsdam stehen ebenfalls zur Disposition.

13 600 neue Wohnungen sollen bis zum Jahr 2020 in der Landeshauptstadt errichtet werden, auch die städtische Gesellschaft Pro Potsdam wird sich daran beteiligen. Die Garagen, die nun abgerissen werden könnten, sind auf Grundstücken der Stadt und somit lukrativ für den kommunalen Wohnungsbau, hieß es gestern gegenüber den PNN. Am aktuell vorliegenden Garagenstandortkonzept, das als Diskussiongrundlage für die Stadtverordneten gilt, wollte das Unternehmen Pro Potsdam nach Auskunft der Verwaltung nicht mitarbeiten.

Vor allem die 740 Garagen im Schäferfeld, Am Mittelbusch, stehen erneut zur Diskussion. An der Stelle nahe des Baggersees Am Stern würde die städtische Gesellschaft Pro Potsdam gerne Wohnungsbau realisieren – Studenten, Architekten und Landschaftsplaner eines Sommercamps unter Mitwirkung der Pro Potsdam hatten dazu bereits erste Ideen erarbeitet. Auch die Ziele der Landeshauptstadt sehen Wohnen am Baggersee vor, die verwaltungsinterne Richtlinie für diese Stelle lautet offiziell: „Verwertung nach 5 Jahren zur Wohnnutzung“. Allerdings müssten die Stadtverordneten auch das Planungsrecht für die Neubauvorhaben schaffen. Die Linke war bislang gegen den Abriss der Anlage. Einem Masterplan für diesen Bereich, in dem der 27 500 Quadratmeter große Standort bereits mit Häusern ausgewiesen ist, wurde von den Stadtverordneten aber bereits zugestimmt. Auch für andere Garagenstandorte hat die Verwaltung klare Vorstellungen und Zeiträume der Umsetzung in das Garagenkonzept verankert. Beispielsweise sollen 45 Garagen in der Burgstraße, 42 in der Gluckstraße und weitere 73 in der Gluckstraße/Patrizierweg ab 2011 der Abrissbirne zum Opfer fallen. Geplant ist auch dort, Platz für neue Wohnungen zu schaffen.

Diskrepanzen zwischen den Plänen und dem weiteren Vorgehen der Verwaltung gibt es bei mehreren kleinen Garagenstandorten. So ist in der Hans-Sachs- und der Templiner Straße ein Abriss geplant. Wenn die jetzigen Nutzer den Standort allerdings zum Verkehrswert kaufen wollen, würden sie ihn auch bekommen. Die Anlagen in der Knobelsdorffstraße und der Maybachstraße gelten als kaum verwertbar wegen ihrer Nähe zum Bahndamm und sollen an die jeweiligen Garagennutzer verkauft werden. Noch bis zum 11. Februar können die Garagenbesitzer ihr Interesse zum Kauf der Anlagen bei der Stadtverwaltung mitteilen.

Im weiteren Umgang mit dem Thema ist nun ein „Arbeitskreis Garagenstandortkonzept“ vorgesehen, erklärte Harald Kümmel (SPD). Ihm sollen drei Garagennutzer, drei Verwaltungsmitarbeiter sowie Vertreter aller Fraktionen angehören. Dabei sollen nach Mitteilung der Verwaltung unter anderem „Möglichkeiten eines Ausgleiches der Interessen geprüft werden“. Dazu zählen der Verkauf zum Verkehrswert oder der Umzug von Nutzern in langfristig gesicherte Garagenstandorte.

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