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Projekt im Modell. Wenn die Stiftung Garnisonkirche genug Spenden zusammenbekommt, soll der Turm des Gotteshauses 2017 wieder an seinem Platz in der Breiten Straße stehen. Der Wiederaufbau der ganzen Kirche kostet 100 Millionen Euro.

© Andreas Klaer

Umstrittener Wiederaufbau in Potsdam: Garnisonkirche bekommt Pfarrstelle

Die evangelische Landeskirche will die Arbeit an der Potsdamer Garnisonkirche künftig mit einer eigenen Pfarrstelle unterstützen. Der Geistliche soll die Bildungsarbeit stärken.

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„Das ist ein wichtiger Schritt, um das Projekt Garnisonkirche theologisch und geistlich weiter zu profilieren“, erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, am Samstag in Berlin.

Seit Jahren bemühen sich verschiedene Akteure um den Wiederaufbau der 1732 eingeweihten und im Zweiten Weltkrieg zerstörten Barockkirche. Ihre Ruine wurde 1968 abgerissen. Die Pläne sind unter anderem umstritten, weil die Potsdamer Garnisonkirche als Symbol des preußischen Militärs gilt. Nach derzeitigem Stand soll ab 2014 bis zum 500. Reformationsjubiläum 2017 der Kirchturm für rund 40 Millionen Euro nachgebaut werden. Der komplette Wiederaufbau soll den Plänen zufolge 100 Millionen Euro.

Erst vor wenigen Tagen hatte Bundeskulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) überraschend angekündigt, für das Vorhaben zwölf Millionen Euro aus seinem Haushalt zur Verfügung zu stellen. Damit soll ein Signal für künftige Spender gesetzt werden, da das Bauprojekt überwiegend aus privaten Mitteln finanziert werden soll, hatte Neumann erklärt. Bei Kritikern hatte die Entscheidung für Empörung gesorgt: Sie sammeln mittlerweile Stimmen für eine Petition an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Am Sonntagabend hatte das Schreiben auf der Internetseite www.change.org mit der Überschrift „Kein Geld für den Aufbau der Potsdamer Garnisonkirche“ 1762 Unterzeichner – Ziel der Initiatoren sind 10 000 Unterschriften.

Bischof Dröge betonte nach der Kirchenleitungssitzung, mit der auf sechs Jahre befristeten landeskirchlichen Pfarrstelle soll die temporäre Kapelle und der entstehende Turm „als Orte geistlichen Lebens gestärkt“ werden. Die von einer Entsendungspfarrerin begonnene erfolgreiche Arbeit könne nun weitergeführt werden. Die Finanzierung der Stelle erfolgt zu 50 Prozent aus landeskirchlichen Mitteln. Weitere 50 Prozent werden vom Kirchenkreis Potsdam, der Stiftung Garnisonkirche und der Fördergesellschaft zum Wiederaufbau getragen, hieß es. Zu den Arbeitsschwerpunkten der Pfarrstelle zählt den Angaben zufolge die Bildungsarbeit etwa mit Schülern sowie die Arbeit mit Konfirmanden. Zudem sollen die Kooperation mit der Studierendengemeinde und die Glaubenskurse für Erwachsene fortgeführt werden.

Die Garnisonkirche gehörte einst zu den Wahrzeichen Potsdams. 1933 wurde sie am „Tag von Potsdam“ von den Nazis zur Inszenierung der Reichstagseröffnung genutzt, Hitler gab dort eine Regierungserklärung ab. epd/PNN

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