Landeshauptstadt: Garnisonkirche: Kein Baustart im Streit
Gespräche mit Stiftung Preußisches Kulturerbe über Millionenspenden / Satzung für eigene Stiftung steht
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Innenstadt - Bei den Bemühungen um den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche sind Förderverein und Kirchenkreis Potsdam einen Schritt voran gekommen: Wie Johann-Peter Bauer, Vorsitzender des Fördervereins für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, den PNN am Samstag nach der jährlichen Mitgliederversammlung sagte, sei der Entwurf der Stiftungssatzung von beiden Gremien verabschiedet worden.
Der von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg Schlesische Oberlausitz vorbereitete Satzungsentwurf für die Stiftung Potsdamer Garnisonkirche sei nach der Erörterung in Potsdam an die Landeskirche zurück gesandt worden. „Wir sind sicher, dass unsere Stellungnahme Zustimmung bekommt“, sagte Bauer. Demnächst werde die Landeskirche auf Stadt und Land zugehen, um die Satzung weiter zu diskutieren. Bauer geht davon aus, dass die Stiftung Ende des Jahres gegründet werden könne, „spätestens Anfang 2008“.
Wie Bauer weiter sagte, gäbe es intensive Kontakte zur Stiftung Preußisches Kulturerbe, die mehr als fünf Millionen Euro an Spenden für die Garnisonkirche verwaltet. Die 5,72 Millionen Euro stehen laut dem Stiftungsvorsitzenden Max Klaar weiterhin für den Wiederaufbau der 1832 eingeweihten Barockkirche zur Verfügung. Klaar hatte gegenüber den PNN jedoch betont, dass er unverändert die von der Evangelischen Kirche Potsdam laut Nutzungskonzept geplante Einrichtung eines Internationalen Versöhnungzentrums in der Kirche ausschließt. Die Garnisonkirche solle ausschließlich „wie jede Kirche der Ort zur Anrufung Gottes und zur Verkündigung seines Wortes sein“.
Bauer betonte, „dass wir jede Chance nutzen werden, um mit der Stiftung im Gespräch zu bleiben“. Dabei gehe es nicht vordergründig darum, an die Spenden-Millionen heranzukommen, sondern darum, „dass wir keine Kirche im Streit errichten wollen“. Dies hätten auch zahlreiche Großspender deutlich gemacht. Zugleich betonte der Vereinsvorsitzende, dass die derzeit vorhandenen Spendengelder „nicht reichen würden, um mit dem Wiederaufbau der Garnisonkirche zu beginnen“. Von der Gründung der Stiftung werde jedoch ein großes Signal ausgehen und sich die Spendenbereitschaft mit Sicherheit erhöhen. Bauer betonte, dass das Nutzungskonzept der evangelischen Kirche „Grundlage“ für die Erarbeitung der Stiftungssatzung gewesen sei. Die Satzung als „Verfassung für die Stiftung“ werde aber so „allgemein“ formuliert werden, dass „Veränderungen im Nutzungskonzept möglich sind“. Man müsse „offen bleiben, denn niemand weiß, was in zehn Jahren an Aufgaben auf eine solche Stiftung zukommen“. Der Grundgedanke der Versöhnung werde aber mit Sicherheit Bestand haben.
Am Samstag waren auf der Mitgliederversammlung, die im Gebäude der Industrie- und Handelskammer stattfand, zwei neue Vorstandsmitglieder gewählt worden. Manfred Füger von der Potsdamer Staatskanzlei soll künftig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig sein. Gabriele Förder-Hoff, Referatsleiterin im Wissenschaftsministerium und dort viele Jahre im Bereich Gedenkstätten und Stiftungen tätig, wird sich um den Bereich Fördermittel im Verein kümmern.
Michael Erbach
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