zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Garnisonkirche: Stiftung kommt 2007

Früherer Abteilungsleiter der Staatskanzlei soll neuer Vorsitzender von Fördergesellschaft werden

Stand:

An der Spitze der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche wird es einen Wechsel geben. Der Vorstand des Vereins hat den früheren Zentralabteilungsleiter der Potsdamer Staatskanzlei, Johann-Peter Bauer, als neuen Vorsitzenden nominiert. Bauer soll am 22. Juni auf einer Mitgliederversammlung zum Vereinschef gewählt werden und würde die Nachfolge von Hans P. Rheinheimer antreten. Seine Wahl gilt als sicher.

Der 67-Jährige will nach seiner Wahl vor allem ein Ziel verfolgen: „Die Stiftung muss her.“ Bauer betonte, dass der Fördergesellschaft klar sein müsse, dass das Land keine Haushaltsmittel zur Verfügung stellen werde. „Das wäre im Land nicht vermittelbar.“ Jedoch gäbe es die Zusage vom Land, aus Lottomitteln in diesem und im kommenden Jahr jeweils 50 000 Euro für das Stiftungskapital bereit zu stellen. Mit den bereits erfolgten Zusagen des Potsdamer Kirchenkreises, der evangelischen Landeskirche und des evangelisch-kirchlichen Hilfsvereins in Höhe von insgesamt 400 000 Euro könnte das Stiftungskapital im kommenden Jahr eine halbe Million Euro betragen. Dieses Geld, so Bauer, müsste reichen, um die Stiftungsgründung zu ermöglichen und den Betrieb zunächst zu finanzieren. Allerdings müsse noch weiteres Stiftungskapital zugeführt werden.

Der Wiederaufbau der 1737 eingeweihten, geschichtsträchtigen Garnisonkirche soll bis zu 65 Millionen Euro kosten und bis zum Jahr 2017 vollendet sein. Die 1968 gesprengte Kriegsruine soll als offene Stadtkirche, Symbolkirche und Internationales Versöhnungszentrum an der Breiten Straße wiedererrichtet werden. Die Stiftung soll als Eigentümer, Bauherr und Betreiber fungieren. Bauer stellte sich ausdrücklich hinter das Nutzungskonzept der evangelischen Kirche.

Der frühere Landesbedienstete sprach von einem untrennbaren Dreiklang bei der öffentlichen Darstellung des Projekts. Zunächst einmal sei klar: „Wir bauen eine Kirche.“ Dann gehe es um den städtebaulichen Aspekt, denn mit der Kirche würde Potsdam ein wichtiges Bauwerk der historischen Stadtsilhouette wiederbekommen. Und es müsse klar gestellt werden, dass die Kirche Symbol sei „für gute Zeiten und auch dunkle Zeiten, von denen wir uns nicht einfach trennen können“. Bauer: „Wir sagen deutlich, was in die Kirche hinein soll.“ Jeder Spender müsse wissen, wofür er Geld gibt. Bislang sei es aber noch nicht gelungen, „diese Botschaft griffig in die Öffentlichkeit zu bringen“.

Offenbar verbindet die Fördergesellschaft die Hoffnung, dass der Verein mit der Wahl von Bauer neue Förderkreise erschließen kann. Wolfgang Hadlich, Vorstandsmitglied und Leiter des Büros von Oberbürgermeister Jann Jakobs: „Für Herrn Bauer sprechen seine Erfahrung, sein menschlich-ausgleichendes Wesen und seine guten Verbindungen.“ Der frühere Ministerpräsident Manfred Stolpe bezeichnete Bauer als „außerordentlich qualifiziert, zuverlässig und zielstrebig“. Er sei ein „klassischer Wossi mit sehr guten Verbindungen und Problembewusstsein“, der auch in der Lage sei, „unterschiedliche Interessen zu bündeln“.

„Einige Verbindungen sind gewiss da“, erklärte der 67-Jährige, der seit 1992 mit seiner Frau in Potsdam lebt. Bauer war Kapitän zur See, wechselte 1990 ins Bundesverteidigungsministerium. Als leitender Mitarbeiter für Finanzierungs- und Haushaltsfragen wechselte er 1992 in die brandenburgische Staatskanzlei und war bis zum Jahr 2004 Leiter der Zentralabteilung der Staatskanzlei, die auch für Protokollfragen zuständig ist. Stolpe: „Johann-Peter Bauer nach Potsdam zu holen, war eine meiner besten Personalentscheidungen gewesen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })