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Landeshauptstadt: Gartenpavillon unterm Zeltdach

Vor 15 Jahren wurde der wieder aufgebaute Pomonatempel auf dem Pfingstberg eingeweiht

Stand:

Am 29. Mai 1993, vor 15 Jahren, wurde in strömendem Regen der auf dem Pfingstberg wieder aufgebaute Pomonatempel eingeweiht. Eva Riks vom Pfingstberg e.V. verpasste die Eröffnungsreden, weil das vom Verein gleichzeitig am Belvedere aufgestellte Aussichtsgerüst ihre ganze Aufmerksamkeit erforderte. Schnell sollte sich aber erweisen, wie wichtig die Rekonstruktion des Schinkelschen Gartentempels für die von dem jungen Verein angestrebte Wiedergewinnung des Pfingstberg-Ensembles war. „Wir übernahmen den Tempeldienst“, erinnert sich die heutige Vereinsvorsitzende. „Er bestand daran, das Bauwerk zu lüften, damit es gut austrocknete.“

Bald aber fanden sich immer mehr Neugierige ein, die den Tempel sehen wollten. Die Diensthabenden gaben ihnen vom mitgebrachten Kaffee und Kuchen ab. Dann folgten die ersten Konzerte, Lesungen auf dem zeltüberspannten Dach, später Ausstellungen.

Damit wurde das Erstlingswerk Karl Friedrich Schinkels zu einer der Keimzellen des Programms „Kultur in der Natur“, das heute alljährlich Zehntausende auf den Pfingstberg lockt. Genau so, als „Initialzündung“, hatte sich das Hermann-Hinrich Reemtsma vorgestellt, als er am 1. Dezember über die von ihm begründete Reemtsma-Stiftung 500 000 D-Mark für den Wiederaufbau zur Verfügung stellte. Die Anregung dazu gab – wie in vielen anderen Fällen – Prof. Hans-Joachim Giersberg, der frühere Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.

Seitens der Stiftung leitete der Architekt Eberhard Lange die Wiederherstellung des Tempels, von dem sich nur Fundamente und Grundmauern erhalten hatten. Nach Dokumentation des Bestandes und Auswertung des alten Planmaterials wurden das Mauerwerk des Gebäudekerns (Cella), der aus Holz gebaute Vorbau (Portikus ), Säulen und Sandsteintreppen, die Dachterrasse über der rekonstruierten Holzbalkendecke einschließlich der hinauf führenden Wendeltreppe und der Zeltüberspannung unter Nutzung erhaltener Originalbauteile erneuert.

Die Stiftung war glücklich, ein herausragendes Baudenkmal wieder hergestellt zu haben. Dass es auf solch großes öffentliches Interesse stoßen und zu einem Zentrum kulturellen Lebens in Potsdam werden sollte, konnte sie nicht voraussehen. Daran hat der Förderverein den Hauptanteil. „Dieser Erfolg war für die Festigung unseres jungen, 1990 aus der zwei Jahre zuvor gegründeten Arbeitsgemeinschaft Pfingstberg hervorgegangenen Vereins außerordentlich wichtig“, blickt Eva Riks zurück. „Er gab uns Selbstvertrauen für das große Ziel, auch das verfallene Aussichtsschloss Belvedere wieder herzustellen, was dann ja auch gelang.“

Für den Förderverein ist die Wiedereinweihung des Pomonatempels deshalb von besonderer Bedeutung. Heute wird er das Jubiläum im internen Kreis der Mitglieder feiern.

Erhart Hohenstein

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