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Von Peer Straube: Gartenstadt mit Busverkehr

Kompromiss zwischen Stadt und Bürgeraktiv / Pro Potsdam startet Sanierung

Von Peer Straube

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Drewitz - Am Konzept für den Umbau von Drewitz zu einer Gartenstadt werden erste Abstriche gemacht. Die Stadtverwaltung und das Bürgeraktiv des Stadtteils haben sich auf einen Kompromiss geeinigt, wonach die Konrad-Wolf-Allee nicht vollständig für den motorisierten Verkehr gesperrt wird. So sollen die Busse des Verkehrsbetriebs ViP die Magistrale weiterhin befahren dürfen. Um dies zu ermöglichen, nimmt man von einer Begrünung der Straßenbahngleise Abstand und will sie stattdessen asphaltieren oder pflastern.

Zwar würden auch andere Optionen geprüft, doch dies „wird wohl die Vorzugsvariante sein“, sagte Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) auf PNN-Anfrage. Die ursprünglichen Pläne sahen vor, die Busse über Nebenstraßen, etwa die Wolfgang-Staudte-Straße, zu führen. Dagegen hatte es allerdings zahlreiche Anwohnerproteste gegeben.

Mit der Versiegelung der Tramgleise verliert die geplante Umgestaltung von Konrad-Wolf-Allee sowie Guido-Seeber- und Herta-Thiele-Weg zu einem „grünen Kreuz“ mit Regenteichen und Baumhainen ein Stück vom geplanten Parkcharakter. Mit dem Kompromiss könne man allerdings leben, betonte Klipp.

Ob der Baubeginn für den Stadtpark als Herzstück des Gartenstadt-Konzeptes wie von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) angekündigt noch in diesem Jahr erfolgt, ist allerdings fraglich. 100 000 Euro stehen in diesem Jahr bereit, in den kommenden Jahren sind es nach derzeitiger Planung jeweils 400 000 Euro an städtischem Geld, die sich durch Landesförderung verdreifachen sollen. Spätestens 2011 sollen konkrete Baumaßnahmen im künftigen Konrad-Wolf-Park starten, kündigte Klipp an.

Als Reaktion auf die Anwohnerkritik, bevor man einen neuen Park anlege, sollten erst einmal die bereits angelegten Grünflächen in Ordnung gebracht werden, haben Stadt und Wohnungswirtschaft als ersten Schritt eine „Qualitätsoffensive“ vereinbart, die noch 2010 starten soll. Dabei geht es nicht nur um die Herrichtung vorhandener, ungepflegter Grünflächen, sondern auch die Beseitigung von Dreckecken oder eine schnellere Beseitigung von Sperrmüll. Klipp räumte auch Kommunikationsdefizite seitens der Stadtverwaltung ein. Die Bürgerversammlung von Anfang Mai, auf der es, wie berichtet, massive Kritik am Gartenstadt-Konzept gehagelt hatte, sei „schlecht vorbereitet und schlecht gemanagt“ gewesen, gab der Dezernent zu. Wie die auch von der Stadtpolitik geforderte Bürgerbeteiligung weitergeht, ist aber noch unklar. Zunächst soll es im September ein internes Treffen der insgesamt sechs Arbeitsgruppen geben, die sich aus Verwaltungsmitarbeitern, Bürgern und Vertretern der Wohnungswirtschaft zusammensetzen.

Die Wohnungswirtschaft plant bereits konkrete Schritte für die Gartenstadt. So will die kommunale Pro Potsdam ab 2011 in der Konrad-Wolf-Allee den gesamten Block mit 200 Wohnungen zwischen Eduard-von-Winterstein-Straße und Guido-Seeber-Weg sanieren. Bis 2013 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Sanierungsumlage werde gekappt, sodass die Nettokaltmiete 5,50 Euro pro Quadratmeter nicht übersteigen werde, versicherte Pro-Potsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal. Die auf der gegenüberliegenden Seite der Magistrale befindliche „Drewitzer Rolle“ soll als nächstes saniert werden.

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