zum Hauptinhalt
Realist. Trainer Rüdiger Bones sieht den VfL Potsdam vor einem schweren Spiel.

© Klaer

Sport: Gast will alten Glanz aufpolieren

Der am Sonntag beim VfL Potsdam gastierende TSV GWD Minden hat eine große Handball-Vergangenheit

Stand:

Mit der Tradition im deutschen Handball ist es so eine Sache. Im Falle des am kommenden Sonntag beim VfL Potsdam gastierenden TSV GWD Minden (17 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee) verführte sie in den vergangenen Jahren auch ein Stück weit zur Selbsttäuschung. Der zweimalige Deutsche Meister von 1971 und 1977, der einst als Grün-Weiß Dankersen eine große Vergangenheit hatte, sah sich über Jahre hinweg trotz vergleichsweise geringer wirtschaftlicher Möglichkeiten als etablierter Erstligist, der es auch unter härtester sportlicher Bedrängnis immer wieder geschafft hatte, dem Abstieg zu entgehen. Nicht so im vergangenen Frühjahr. Der Abstieg vollzog sich beinahe lautlos – auch, weil er sich auf Grund umfangreichen Verletzungspechs beizeiten abzeichnete.

Vergangenheit ist dies, die am Handballstandort Minden heute keinerlei Belastung mehr darstellt. GWD Minden hat die Abgänge einiger namhafter und vor Ort lange aktiver Bundesliga-Spieler wie Stephan Just (jetzt TuS N-Lübbecke), Moritz Schäpsmeier (TV Großwallstadt) oder auch Nikolaos Katsigiannis (TSV Hannover-Burgdorf) verschmerzt. Der Etat wurde der niederen Spielklasse angepasst und beträgt immer noch stolze zwei Millionen Euro. Leute vom Fach sind sich dahingehend einig, dass der aktuelle Tabellenzweite über das leistungsstärkste Aufgebot der 2. Bundesliga Nord verfügt. Zwei Spieler, die am Sonntag auch in Potsdam in Aktion treten werden, ragen noch heraus: Linksaußen Aljoscha Schmidt (26) ist bei vielen Verteidigern auf Grund seiner unbequemen und mit viel Dynamik verbundenen Spielweise gefürchtet. Und der schwedische Nationalspieler Dalibor Doder (31) hat als Rückraum-Regisseur schon auf ganz anderen Bühnen überzeugt. Mit ihm will Minden wieder zurück in die Erste Liga und dort auf längere Sicht den Glanz vergangener Jahre aufpolieren.

Um für die Partie beim VfL Potsdam noch einmal Schwung zu holen, machte sich GWD Minden kurzfristig die geographische Nähe des TBV Lemgo zunutze und absolvierte am späten Mittwoch gegen den Erstligisten ein Trainingsspiel. Am vergangenen Wochenende pausierte das Team des schwedischen Trainers Ulf Schefvert in der Meisterschaft. Eine Woche zuvor sorgte es für Erstaunen, als es bei TUSEM Essen mit 27:37 unterlag.

„Dies hat noch einmal gezeigt, dass es in dieser Spielklasse keine Übermannschaft gibt“, sagt Rüdiger Bones. „Minden ist gegen uns jedoch klarer Favorit. Die haben ihre Erstliga-Strukturen weitgehend beibehalten und trainieren unter Vollprofibedingungen. Wir sollten uns da von Vornherein richtig einordnen“, rät der VfL-Trainer, der am Mittwoch erst einmal zufrieden konstatieren konnte, dass eigentlich alle gesundheitlichen Handicaps, mit denen einzelne VfL–Spieler noch in der vergangenen Woche zu tun hatten, behoben sind.

Für die insgesamt vier in diesem Jahr noch anstehenden Punktspiele hat der Trainer der Potsdamer eine Maßgabe parat: „Alle Rechnerei, was da oder dort gehen könnte, ist umsonst. Ich denke, dass es das Beste ist, jedes einzelne Spiel auf sich zukommen zu lassen und dort dann das Maximum an Leistung abzurufen.“ Gegen GWD Minden gilt nichts anderes. Bones: „Vielleicht können wir die überraschen.“ Thomas Gantz

Thomas Gantz

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })