zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Geburtstag bei „Potsdams Methusalem“ Stadtältester Wilhelm Hamann wurde 103 Jahre

Brandenburger Vorstadt - Die Frage nach dem Geheimrezept für ein langes Leben kann Wilhelm Hamann nicht mehr hören: „Ich kenne keins.“ Dabei feierte der Bewohner des Hasenheyerstifts gestern unglaubliche 103 Lebensjahre und ist damit der älteste männliche Potsdamer.

Stand:

Brandenburger Vorstadt - Die Frage nach dem Geheimrezept für ein langes Leben kann Wilhelm Hamann nicht mehr hören: „Ich kenne keins.“ Dabei feierte der Bewohner des Hasenheyerstifts gestern unglaubliche 103 Lebensjahre und ist damit der älteste männliche Potsdamer.

Sein Sohn Wilhelm Hamann junior schaut auf die Armada von Rotweinflaschen, die sein Vater geschenkt bekommen hat: „Das reicht wieder für ein Jahr.“ Noch heute freue sich der 103-Jährige auf sein tägliches Glas Rotwein am Abend. „Ich habe auch geraucht und Bier getrunken“, weist der Jubilar darauf hin, dass er, um Alt zu werden, keine Askese betrieben habe. Schöne Aussichten, wenn trotzdem ein solch hohes Alter erreicht werden kann, befand Oberbürgermeister Jann Jakobs, der Potsdams ältestem Bewohner gestern Vormittag gratulierte. „Vor allem, wenn man bei solch guter Gesundheit ist wie er.“ Geistig fit hält sich der gebürtige Forster vor allem mit der Arbeit im Zirkel „Zeitzeugen“. Mehrere Geschichten aus seinem Leben wurden bereits veröffentlicht. Ein Leben, das zwei Weltkriege, fünf Staatsformen und derweil sechs Urenkel mit sich gebracht hat.

Am 5. November 1903 wurde Wilhelm Hamann in Forst geboren. Dem Ersten Weltkrieg „entkam“ er knapp: „Ich war ein Jahr zu jung, die Sitzenbleiber meiner Klasse wurden alle gezogen.“ Nach einer Kaufmannslehre übernahm er das Kolonialwarengeschäft des Vaters. 1936 heiratete er seine große Liebe Helene. Hitlers Angriff auf die Welt konnte er sich am Ende nicht mehr entziehen. Im Volkssturm geriet er dabei in den Kessel von Halbe, es folgte Kriegsgefangenschaft. Zurück in Forst durfte Hamann das eigene Geschäft nicht weiterführen. In Zerbst gründete er mit Freunden eine Einkaufsgenossenschaft für Schuhmacher. Bis 1991 lebte er in dem anhaltinischen Ort, ehe er ins Seniorenheim nach Potsdam zog. „Einer meiner Söhne wohnt hier, da bot sich das an“, begründet Hamann die Ortswahl.

Stolz ist er auf seine Zuckertütchen-Sammlung: Nur ein Bruchteil der über 600 Päckchen wurde gestern zur Feier des Tages präsentiert. Geburtstagsgratulant Jakobs versprach dem Jubilar: „Wenn ich demnächst auf Reisen bin, bringe ich Ihnen auch Zuckertütchen mit.“ Dieses süße Geschenk dürfte den „Methusalem Potsdams“ freuen, spätestens zum 104. Geburtstag. Denn den Plan, 110 Jahre zu werden, hat der rüstige Hamann noch nicht aufgegeben. Jede Menge Zeit für viele Zuckerpäckchen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })