Landeshauptstadt: „Gedankliches Stoppschild“
Ein Teil des Turms der Garnisonkirche wird sichtbar gemacht – auf Leinwand
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Ein Teil des Turms der Garnisonkirche wird sichtbar gemacht – auf Leinwand Von Michael Erbach Innenstadt - Mit einer fast 22 Meter hohen, 6,40 Meter breiten, dreidimensionalen Leinwand will der Förderverein für den Wiederaufbau der Garnisonkirche ab Ende Juni auf die gestartete Wiederaufbauaktion für die Barockkirche aufmerksam machen. Wie der Leiter des Oberbürgermeisterbüros, Wieland Eschenburg, den PNN sagte, seien am gestrigen Freitag die letzten Hürden für das spektakuläre Vorhaben genommen worden. Danach wird der Förderverein die Projektleitung übernehmen. Alle technischen und baurechtlichen Fragen seien geklärt. „Allerdings würden wir uns über weitere finanzielle Unterstützung freuen.“ Das Gerüst mit der dreiseitig bespannten Leinwand soll am 27. Juni der Potsdamer Öffentlichkeit übergeben werden. Am gleichen Tag wird eine Ausstellung von Angelika von Stocki mit Fotografien der Männer des Widerstands vom 20. Juli 1944 eröffnet. Wie Eschenburg betonte, soll die 1:1-Darstellung des unteren Teils des Kirchturms als „gedankliches Stoppschild“ noch stärker als bisher die Aufmerksamkeit der Potsdamer auf den geplanten Wiederaufbau des 1735 vollendeten Kirchenbaus lenken. „Wer die Leinwand betrachtet, wird eine Ahnung von der gewaltigen Dimension des 88 Meter hohen Kirchturms bekommen, von seiner Bedeutung für das Potsdamer Stadtbild – und damit auch von der Größe des Vorhabens“, sagte Eschenburg. Mit dem Aufbau des Gerüsts werde erstmals auch baulich der Wille zum Wiederaufbau manifestiert. Außerdem würde zwischen dem Gerüst und dem Portal vom früheren Langen Stall eine räumlich geschlossene Fläche entstehen, die man für Veranstaltungen nutzen wolle. Die Abbildung auf der imposanten Leinwand wurde laut Eschenburg einem Messbild vom Beginn des 20. Jahrhunderts entnommen. Für den Druck wurde eine Spezialfirma aus Stahnsdorf gewonnen. Die Leinwand werde einige Meter seitlich vom Originalstandort und etwas nach hinten versetzt aufgestellt. Die Eröffnung der Ausstellung über den Widerstand des 20. Juli 1944 – Ehrengast ist Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker – ist der Auftakt für das diesjährige Gedenken an den 60. Jahrestag des Hitler-Attentats. Vom 13. bis 20. Juli findet eine Festwoche statt, in deren Verlauf das Nagelkreuz der Versöhnungskirche Coventry an die evangelische Kirche Potsdam übergeben werden soll. Das Nutzungskonzept der Kirche sieht vor, in der wiedererrichteten Garnisonkirche ein internationales Versöhnungszentrum einzurichten.
Michael Erbach
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