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Landeshauptstadt: Gedenkort gestalten

Hiroshima-Verein gegründet / 1000 Euro Spenden

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Innenstadt – Die ersten Formalitäten sind bewältigt: Am Mittwochabend gründete sich in Potsdam der Verein „Hiroshima-Platz Potsdam“. Vereinszweck ist die Errichtung einer Gedenkstele auf dem Hiroshimaplatz in Babelsberg sowie deren Erhaltung. Das beschlossen die 15 Gründungsmitglieder einstimmig im Kinosaal des Filmmuseums.

Für den Bau einer Stele „aus Spendenmitteln“ hatten sich im April 2006 bereits die Potsdamer Stadtverordneten ausgesprochen – auf Initiative der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Auch die Inschrift und ein erklärender Begleittext sind durch einen Stadtverordnetenbeschluss festgelegt. Der Platz vor der so genannten „Truman-Villa“ in der Karl-Marx-Straße 2 heißt erst seit Dezember 2005 Hiroshimaplatz. Mit der Benennung soll daran erinnert werden, dass der 33. US-amerikanische Präsident Harry S. Truman von hier aus den Weg für den Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki frei machte: Am 25. Juli 1945 – während der Potsdamer Konferenz – soll er per Telex seiner Militäradministration die Durchführung der Angriffe befohlen haben.

Bis die Gedenkstele stehen wird, kann es allerdings noch dauern: Bisher seien „etwas mehr als 1000 Euro“ durch Spenden zusammengekommen, sagte Uwe Fröhlich, Vorstandsmitglied des neu gegründeten Vereins, am Mittwoch. Dieser „kleine Sockelbetrag“ müsse sich „verzehnfachen“, so Fröhlich: „Dann kann man den Ort gestalten.“ Geplant sei die Ausschreibung eines Wettbewerbs. Der Verein will außerdem mit Veranstaltungen Aufklärungsarbeit leisten. Immer noch sei es „grundsätzlich möglich“, dass deutsche Soldaten im Rahmen von Nato-Einsätzen Atombomben fliegen müssten, warnte Gründungsmitglied Holger Supper, der auch dem Verein Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW) angehört. Der IPPNW hatte bisher zusammen mit Bündnis 90/Die Grünen und Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) um Spenden für den Gedenkort geworben. Auf Anregung der Grünen-Fraktion war Potsdam außerdem 2005 der Initiative „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden) beigetreten, die der Bürgermeister von Hiroshima 1982 gegründet hatte.

Dem Vorstand des Vereins Hiroshima-Platz Potsdam gehören neben Fröhlich auch Nils Naber (Die Grünen) sowie der Berliner Journalist Masao Fukumoto an. Fukumoto hatte 2006 zwei Hiroshima-Überlebende nach Potsdam geholt. Unter den Gründungsmitgliedern ist mit dem Berliner Physik-Professor Dr. Hideto Sotobayashi auch ein Überlebender des Atombombenabwurfes auf Hiroshima am 6. August 1945.

Wolfgang Hadlich, Büroleiter des Oberbürgermeisters, begrüßte den Verein in Jakobs“ Namen: Das zivilgesellschaftliche Engagement in dieser Sache sei ein „sehr wichtiges Zeichen“. JaHa

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