Landeshauptstadt: Gedenktafel für 200 Euro
Sammlung unter Stadtverordneten soll Geld sichern
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Babelsberg – Eine Gedenktafel aus Plastik in der Größe eines A4-Blattes soll am ehemaligen Pförtnerhaus des Apolloniahauses in der Großbeerenstraße 105 bis 107 an die Zwangsarbeiter erinnern, die während des Zweiten Weltkrieges in Potsdam eingesetzt wurden. Die Kosten für diese Tafel belaufen sich auf 200 Euro. Der Kulturausschuss beschloss in seiner Sitzung am Donnerstag, bei der nächsten Versammlung der Stadtverordneten eine Sammlung für die notwendigen 200 Euro zu veranstalten. Doch soll die Verwaltung weiterhin prüfen, ob nicht in anderer, angemessener Form der Schicksale der Zwangsarbeiter gedacht werden könne. Schon im April hatte der Ausschuss feststellen müssen, dass eine aufwendigere Installation zwischen 4000 und mehr als 10 000 Euro kosten würde.
In dem so genannten Apolloniahaus hatte während des Zweiten Weltkriegs die Elektrofirma Friesecke und Hoepfner ihren Sitz, die auch Zwangsarbeiter beschäftigte. Insgesamt soll es zwischen 1939 bis 1945 mehr als 70 Standorte in Potsdam gegeben haben, an denen Zwangsarbeiter aus europäischen Ländern unter zum Teil unmenschlichen Bedingungen arbeiten und leben mussten. Eine bedenkliche Richtung nahm die Diskussion, als Sven Brödno von der Fraktion Die Andere beantragte, in dem zukünftigen Text auf der Tafel „unter zum Teil unmenschlichen Bedingungen“ das „zum Teil“ zu streichen. Daraufhin wurde er vom SPD-Stadtverordnete Helmut Przybilski zurechtgewiesen, dass es nicht allen Zwangsarbeitern so schlecht gegangen sei. Ein Teil der Ausschussmitglieder unterbrach Przybilski und verhinderte weitere Auslassungen solcher Art. D.B.
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