Landeshauptstadt: Gedruckte Kätzchen
Der OpenTechSummit fand zum ersten Mal in Potsdam statt. 700 Besucher kamen ins Freiland
Stand:
Laut brummend fliegt die kleine lilafarbene Drohne über den Parcour auf dem Freiland-Gelände. Flink überquert sie die gestapelten Reifen und andere aufgebaute Hindernisse und landet nach einem schnellen Wendemanöver im Gebüsch.
Der Drohnenflug konnte am Donnerstag auf dem internationalen OpenTechSummit im Freiland bestaunt werden. Über 60 Redner und Veranstalter aus der Open-Technology-Szene stellten neue Technologien, Soft- und Hardware vor. Open Technologies – dabei geht es um relativ einfach oder sogar frei zugängliche Soft- und Hardware, Open Source, Open Data und wie diese Technologien genutzt werden können. Die Themen der Vorträge, Workshops und Diskussionen waren vielfältig. Zum Beispiel wie nützlich freie Software für Wahlkämpfe und politische Partizipation ist, wie man sich im ländlichen Raum analog und digital besser vernetzen kann, wie innovative und digitale Bildungsmaterialien entwickelt werden können oder auch wie man mit relativ günstigem technischem Equipment einen Bienenstock überwachen oder den Feinstaub messen kann. Beim OpenTechSummit standen vor allem das Selbermachen, Partizipieren und eigene Ideen einbringen im Vordergrund.
Der OpenTechSummit wurde 2009 das erste Mal in Taiwan veranstaltet. Seit 2015 findet er in Berlin statt, dieses Jahr in Potsdam. „Wir wollen eine Beziehung herstellen, einen kreativen Raum schaffen zwischen den Menschen, Bildung, Firmen und Unternehmen. In Potsdam war die Unterstützung der Stadt toll“, sagt Mario Behling, einer der Organisatoren der Veranstaltung und Start-up-Gründer von Susi.Ai, einem sprachgesteuerten KI-Assistenten. „Man sagt ja, dass Wissen und Informationen das Öl des 21. Jahrhundert seien. Beides sind Werkzeuge, die die Leute nutzen können, um ihr eigenes Leben selbst in die Hand zu nehmen“, so Behling.
Eines der kleinen Highlights der Veranstaltung war der 3D-Drucker „Tinyboy 2“ der „Hong Kong Creative Open Technology Association“, der ohne Pause kleine grüne Kätzchen oder Drachen ausdruckte. Der Drucker und die Software können gekauft werden, wie Wan Leung Wong, einer der Entwickler, erklärt. Der Kunde muss jedoch alles selbst zusammen bauen und wird Schritt für Schritt an das Programm herangeführt, das er selbst erweitern und umschreiben kann.
Kinder konnten aus Platinen, Drähten und Kronkorken eigenen Schmuck kreieren, aus alten Kabeln und Elektrobauteilen elektrische betriebene Kreaturen bauen oder beim Klub Coderdojo simples Programmieren lernen.
Das Thema Open Technologies kommt gut an. Etwa 700 Leute hatten sich für die Veranstaltung registriert, wie André Rebentisch, einer der Mitorganisatoren, erzählt. Für ihn ist es auch wichtig, dass die Veranstaltung jedes Jahr an Himmelfahrt stattfindet. „Dann kommen nicht nur die Programmierer, sondern die bringen auch ihre Kinder und Familien mit.“ sst
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