Sport: Geduld mit den jungen Wilden
Turbine Potsdam setzt verstärkt auf den eigenen Nachwuchs. Doch zum Ligastart gegen Herford müssen zunächst die Etablierten aufs Feld
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Es ist nicht ungewöhnlich, dass zum Ende einer Saison bei Fußballvereinen der Kader aufgrund von Verletzungen immer kleiner wird. Ungewöhnlich ist es jedoch, wenn bereits vor Start der neuen Spielzeit annähernd der personelle Notstand ausgerufen werden muss. Beim 1. FFC Turbine Potsdam steht am morgigen Sonntag das erste Spiel der Saison 2014/15 auf dem Plan. Eine Partie, der Turbine-Trainer Bernd Schröder nicht ohne Sorgen entgegenblickt, denn neben vielen Ausfällen, die seine Mannschaft zu verkraften hat, geht es gegen eine neue, unbekannte Größe in der ersten Frauenbundesliga auf den Rasen: den Herforder SV.
Für den Aufsteiger aus Nordrhein-Westfalen ist es der dritte Anlauf im achten Jahr, sich im deutschen Oberhaus zu etablieren. Doch wie schon in der Saison 2008/09 mussten die Herforderinnen auch in der Spielzeit 2010/11 den direkten Wiederabstieg in die zweite Frauenbundesliga verkraften. Mit einem erneuten Angriff auf die höchste deutsche Liga hat man sich in Herford beim dritten Mal mehr Zeit gelassen – und vor allem auch mehr am Kader gebastelt. Insgesamt acht neue Spielerinnen stehen im Aufgebot des Herforder SV. „Das ist eine sehr ehrgeizige Mannschaft, die sich für die Saison gut verstärkt hat“, meint Bernd Schröder.
Während sich die Ostwestfälinnen vor allem mit ausländischen Neuzugängen präsentieren, setzt man bei Turbine Potsdam in dieser Saison verstärkt auf Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs. Mit Isabella Möller, Victoria Krug, Jenny Hipp und Torhüterin Vanessa Fischer konnten sich Talente aus dem eigenen Perspektivteam bereits bei Einsätzen in den Testspielen des Bundesligateams beweisen. Außerdem kehrten in dieser Woche die U 20-Weltmeisterinnen Pauline Bremer, Felicitas Rauch und Wibke Meister in das Team zurück. „Unsere Jugendarbeit fruchtet“, sagt Schröder. Der Altersdurchschnitt bei Turbine liegt bei 21 Jahren. Dazu passt auch die Verpflichtung der erst 19-jährigen polnischen Nationalspielerin Magdalena Szaj.
Auf die jungen Wilden kann Schröder zum Ligastart dennoch nicht im vollen Umfang zurückgreifen. Voraussichtlich wird lediglich Vanessa Fischer am morgigen Sonntag im Aufgebot der Turbinen stehen. Felicitas Rauch musste wegen eines Nasenbeinbruchs, den sie sich bei der U 20-Weltmeisterschaft zuzog, operiert werden. Wibke Meister fehlt wegen einer Kapselverletzung im Sprunggelenk und Jenny Hipp laboriert noch an einer Knochenhautentzündung am Schienbein. Wegen einer Länderspielreise der U 17-Nationalmannschaft nach Österreich stehen Victoria Krug und Isabella Möller nicht zur Verfügung und der Einsatz von Pauline Bremer ist ebenfalls noch fraglich, wenngleich sich die 18-Jährige bereits zeigt: „Ich hoffe, dass ich die Erfahrungen, die ich bei dem WM-Turnier gesammelt habe, weitergeben und einbringen kann und dass wir als Team erfolgreich sind. Unser Minimalziel ist die Champions-League-Saison im nächsten Jahr.“
Komplett ist der Kader indes noch nicht. Seit Wochen schaut Schröder nach Übersee in die amerikanische Frauenliga. „Nach dem dortigen Finalspiel wird noch mindestens eine Spielerin zu uns stoßen“, sagte er. Chantal Willers (mit dpa)
Chantal Willers (mit dpa)
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