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Landeshauptstadt: Geehrter Bob Geldof

Medienpreis verliehen / Tagung als „Brückenschlag“ zwischen Ost und West

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Sanssouci - Der Der irische Musiker und Gründer der bekannten Live-Aid-Konzerte Bob Geldof hat am Freitag im Rahmen des Sanssouci Colloquiums den undotierten M100-Medienpreis in Potsdam entgegengenommen. Geldof, der in den 70er Jahren als Sänger der Band Boomtown Rats unter anderem mit dem Lied „I Don''t Like Mondays“ musikalische Erfolge feierte, setzt sich seit den 90er Jahren für einen Schuldenerlass für die Dritte Welt ein. Für dieses unermüdliche Engagement erhielt er den Medienpreis.

Zum dritten Mal hatten beim M100 Sanssouci Colloquium knapp 100 führende Journalisten und Medienmacher aus Europa und erstmals auch aus dem arabischen Raum in Potsdam zum gemeinsamen Meinungsaustausch getroffen. Schwerpunkt der diesjährigen Tagung am Freitag war die unterschiedliche Wahrnehmung der europäischen und muslimischen Kulturen in den jeweiligen Medien.

So ging es in den drei Workshops unter anderem um die Frage, ob die Berichterstattung westlicher Medien aus dem Nahen Osten sich vorwiegend auf Terrorismus und Gewalt und somit nur auf die Extreme beschränke. Mathias Döpfner, Vorstandschef der deutschen Media Gruppe Axel Springer AG, bestätigte in der abschließenden Diskussionsrunde vor der Preisverleihung diesen Eindruck. Denn diese Nachrichten seien am relevantesten. Döpfner betonte, dass die Berichterstattung über Terror und Gewalt aber nicht als eine Gleichsetzung mit dem Leben im gesamten arabischen Raum zu verstehen sei. Hier gebe es in den westlichen Medien einen differenzierten und auch kritischen Blick auf den Alltag in der fremden Kultur.

Nakhle El Hage, Direktor des Senders Al Arabiya in Dubai, sprach dagegen von einem einseitigen Blick westlicher Medien auf die arabische Kultur. Während in vielen Ländern des Mittleren Ostens sehr großes Interesse in der Bevölkerung auch an alltäglichen Dingen in den westlichen Staaten herrsche, könne er das im europäischen oder amerikanischen Raum kaum beobachten. Während viele Menschen in seiner Heimat lange über das Schicksal eines britischen Aupairmädchens diskutieren, das in Amerika wegen angeblichen Mordes an einem Kleinkind angeklagt war, nehme hier kaum jemand Notiz davon, wenn arabische Journalisten von islamischen Terroristen entführt und monatelang festgehalten werden.

In seiner einführenden Rede hatte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gesagt, dass diese Gespräche zwischen westlichen und arabischen Journalisten im Rahmen des M100 Sanssouci Colloquiums bedeutsame Schritte seien hin zu einem ersten Brückenschlag zwischen den oft noch fremden Kulturen. „Miteinander“, sagte Jakobs, sei für ihn bei dieser Tagung das Zauberwort gewesen. D. Becker

D. Becker

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