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Landeshauptstadt: Geeinte Stadt

Miteinander und Nebeneinander beim Stadtwerkefest / Manfred Mann’s Earth Band war der Höhepunkt des Festivals

Stand:

„Eine Nation! Eine Stadt! Eine Welt!“ Noel McCalla, Sänger von Manfred Mann´s Earth Band, teilt mit den Tausenden vor der Bühne eine Vision von Einigkeit, Freiheit und gegenseitigem Verständnis. 16 Jahre singt McCalla für Manfred Mann. Mit Bob Marleys Polit-Ballade „Redemption Song“ überträgt der dunkelhäutige Rasta durch seine Soulstimme eine berührende Aufrichtigkeit auf sein Publikum. Am Nachthimmel, schräg rechts gegenüber der großen Bühne, hängt die Sichel des Mondes neben einem hellen Stern.

Die Earth Band überraschte mit ihrem hohen musikalischen Anspruch jeden, der nur die Evergreens noch einmal hören wollte. Denn selbst die alten Hits, wie „Davy´s on the road again“ oder „Mighty Quinn“ dienten den virtuosen Instrumentalisten nur als vages Thema, über das ausdauernd improvisiert wurde. „Es ist schwierig, wenn man als Band seit den Sechzigern Musik macht. Du musst bei jedem Konzert erstmal das Rückgrat der Erwartungen brechen“ , erklärt McCalla. Seine Band verband so Gewohntes mit Fortschrittlichem.

Auch auf der Festwiese sah man Grenzen aufbrechen. Das spindeldürre Unikum mit der seltsamen Backenklappe, das sonst durch die Innenstadt streift, tanzt versunken zu Gianna Nanninis Rock. Direkt neben ihm hört eine distinguierte Dame in Blumenrobe und Picasso-Sonnenbrille zu. Gleich darauf ist sie jedoch hinter den weißen Sichtblenden verschwunden. Und er lässt sich von Schülern als Kuriosität fotografieren.

Der VIP-Bereich besteht aus weißen Iglu-Kugeln. Dass sie aussehen wie eine Miniatur des Niemeyer-Bads wäre aber reiner Zufall, versichert Stadtwerkesprecher Stefan Klotz. Drinnen kann man das Konzert bequem auf Flatscreens anschauen. Gern wird zum Bier mit Grapefruitgeschmack gegriffen, Kindern lieben die Eiskugeln. Acht Spanferkel werden verspeist. Im Toilettencontainer läuft klassische Musik, Niederflurbeleuchtung schafft auch hier ein gehobenes Ambiente.

Eingeladen sind Geschäftspartner, deren Geschäftspartner, Aufsichtsratsmitglieder der Stadtwerke, Stadtverordnete und Repräsentanten des Rathauses, oder „Stakeholder“, wie Peter Paffhausen mit einem Begriff aus der Aktienwelt die Menge der 1000 geladenen Gästen eingrenzt. „Bei Strom stehen wir voll im Wettbewerb“, mahnt er. Oberbürgermeister Jann Jakobs, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, versichert: „So werden gute Verträge gemacht.“ Von der Bühne herunter konnte er sich gerade von der guten Stimmung auf dem Fest überzeugen.

„Gianna Nannini“, hat auch der gut gelaunte Moderator Cherno Jobatey beobachtet, „hat sich ihr Publikum wirklich erarbeitet.“ Der Mann mit dem Turnschuh war fasziniert von den Wellen der Begeisterung, die als Wogen durch die Menge gingen.

Nach Manfred Mann´s Auftritt schlug die Euphorie dann in stille Faszination um. Fast andächtig geht es nach Hause. Tausende leere Bierbecher bleiben auf dem Rasen zurück. Auch beim Aufräumen werden die Stadtwerke einen guten Job machen. MH

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