Wieder ist ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg bei Bauarbeiten in Potsdam gefunden worden. Wieder kam er unter einem Grundstück zutage, das derzeit entrümpelt und künftig neu bebaut werden soll. Es ist also erneut ein eher zufälliger Fund des einst nicht detonierten Sprengsatzes – wie bereits zweimal in der jüngeren Vergangenheit auf dem Gelände des Klinikums Ernst von Bergmann. Und wie schon vor einem guten Monat gleich neben dem jetzigen Fundort. Ein Ende ist nicht in Sicht. Jährlich werden 660 Tonnen alte Kriegsmunition aus den Wäldern und Städten des Landes geborgen. Die Landeshauptstadt gilt dabei als ein besonders belastetes Gebiet. Denn am 14. April 1945 flogen die Alliierten mit 512 Bombern Angriffe und warfen 1751 Tonnen Spreng- und Brandbomben ab. Wie viele davon noch in der Erde liegen, vor sich hin rosten und irgendwann Gefahr laufen, sich selber zu entzünden, weiß keiner genau. Wo sie liegen könnten, ist jedoch anhand von Luftbildern aus den Kriegsnächten bekannt. Warum also werden sie nicht flächendeckend und systematisch gesucht? Die Fünf-Zentner-Bombe vom Klinikum hielten Bauarbeiter übrigens anfangs für einen alten Ofen Nun denn: Das Gelände der jetzigen Funde ist eine alte Brache. Was, wenn es noch als Industriestandort gegolten hätte: Wäre dann überhaupt gesucht worden? Wie viele Blindgänger liegen unentdeckt neben Häusern. Was passiert in zwanzig Jahren? Bombenexperten halten es für möglich, dass durchrostete Zünder sich allein aufgrund von Erschütterung entzünden – es ist Gefahr im Verzug.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: