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Landeshauptstadt: Gefährliche Vierbeiner?

Hundeerzieherverband tagte in Potsdam und hat Aggressionsabbau auf die Tagesordnung gesetzt

Stand:

Die Meldung ist gerade mal drei Tage alt: In Pritzerbe im Havelland wurde ein siebenjähriges Mädchen von einem Hund gebissen und übel zugerichtet. Tierärztin Christiane Wergowski vom Berufsverband der Hundererzieher und Verhaltensberater e. V. (BHV) sieht dadurch aber leider nur eine ihrer Thesen bestätigt. Die meisten Unfälle mit Hunden und Kindern passierten in der Familie, sagt sie, und sie seien meist auf falsches Verhalten zurückzuführen. Der Hund – im Pritzerber Fall war es ein Labrador-Mischling – war mit dem Kind allein gelassen worden.

Um Unfälle mit Hunden generell auszuschließen, hatte der BHV am Wochenende bei seiner Tagung im Potsdamer Seminaris Seehotel das Thema „Aggressives Verhalten bei Hunden“ auf die Tagesordnung gesetzt. Der Verband wendet sich vor allem an beruflich mit der Hundeerziehung beschäftigte Menschen, an Hundetrainer und -erzieher, Verhaltenstherapeuten, Betreiber von Pfötchenhotels oder Tierheimen. Unter den 200 Gästen der Tagung waren aber auch viele Hundebesitzer, die einfach mehr über ihren Liebling erfahren wollten. „Vielen Hunderassen ist es in die Wiege gelegt worden, Beutetiere aufzuspüren und diese zu packen“, erklärte der BHV-Chef Rainer Schröder. Diesem Problem könne man aber durch Erziehung und Beaufsichtigung des Hundes entgegenwirken. Außerdem sei es nicht nur gefährlich, wenn das Verhalten des Hundes nicht gesteuert werden könne, sondern oft auch peinlich, so Schröder. Unfälle mit Hunden haben sich aber nach Meinung von Wergowski seit Gründung des BHV 1996 nicht erhöht, auch nicht trotz vermehrter Haltung von Kampfhunden.

Wer mit seinem Hund nicht zurechtkommt, sollte auf Profi-Hilfe setzen, ist das Credo des Verbandes. Er entwickelte in Zusammenarbeit mit der Potsdamer Industrie- und Handelskammer als Vorreiter ein deutschlandweit anerkanntes Zertifikat für Profi-Hundeerzieher als Hundefachwirt. Die Ausbildung kann auf eine Tierpflegerausbildung aufgesattelt werden. 80 Experten haben das Zertifikat bereits, 140 streben es gerade an. Doch auch der ganz normale Hundeliebhaber kann seinen „Hundeführerschein“ machen. Das gleichnamige Heft ist bereits in der 4. Auflage erschienen und vermittelt umfassendes Basiswissen. Hat man das intus, können sich Hund und Herrchen zur Prüfung beim BHV anmelden. dif

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