Sport: Gefeiert wird später
Mit einem Erfolg über Nordhorn-Lingen könnten die VfL-Handballer morgen an ihr Saisonziel gelangen
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Der Handball-Zweitligist VfL Potsdam steht unmittelbar vor dem wohl bedeutendsten sportlichen Erfolg seiner mittlerweile einundzwanzigjährigen Vereinsgeschichte. Ein Heimsieg über die HSG Nordhorn-Lingen würde am morgigen Gründonnerstag gleichbedeutend mit der endgültigen sportlichen Qualifikation für die zur kommenden Saison einzuführende neue eingleisige Zweite Liga sein. Die Partie beginnt um 19.30 Uhr in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee.
Drei Tage vor dem möglicherweise entscheidenden Gang waren beim Tabellensechsten keinerlei Anzeichen von Anspannung auszumachen. Im Gegenteil: Die Truppe traf sich bei bester Laune im Luftschiffhafen, spielte eine Stunde lang auf Kunstrasen Fußball und entspannte danach in der Sauna. Rüdiger Bones, der Trainer der Potsdamer, verfährt bereits seit mehreren Wochen so, dass die Trainingswoche betont locker angegangen wird. Die Spieler nehmen das als untrügliches Zeichen dafür, dass der ganz große Druck weg ist, wie Mannschaftskapitän Enrico Bolduan bestätigte. „Die Tendenz, dass wir Bundesligist bleiben werden, ist seit einigen Wochen klar absehbar. Gegen Nordhorn wollen wir nun auch rechnerisch ans Ziel gelangen. Die Sache mit dem Fußballspielen empfinden wir als Belohnung für den bisherigen Saisonverlauf“, sagte der 29-Jährige, der seit 1998 beim VfL Handball spielt.
Gelingt gegen den EHF-Cupsieger von 2008 und früheren Erstligisten morgen der insgesamt 17. Saisonsieg, trifft sich der VfL erst am Dienstag nach Ostern wieder zum Mannschaftstraining. Ansonsten, so vermutet Bolduan, wird man sich am Montag wieder zum Kicken treffen. Leistungssportler sind eben immer auch ein Stück weit abergläubisch. Eine große Feier ist für morgen übrigens nicht geplant. „Wir machen das nach unserem letzten Heimspiel am 21. Mai gegen Magdeburg. Gewinnen die Jungs gegen Nordhorn, probieren wir, etwas Spontanes auf die Beine zu stellen. Das hat sich bei uns eigentlich während der vergangenen Jahre immer bewährt“, bemerkte Hendrik Schorz, der Geschäftsstellenleiter des Vereins.
Die morgige Partie gegen den erst am Spieltag anreisenden Gast bietet den Potsdamern die Gelegenheit, als Tabellenfünfter in die Osterpause zu gehen. Nordhorn hat derzeit diese Position inne. Über das derzeitige sportliche Leistungsvermögen sagt das einiges aus, obwohl die Mannschaft vor knapp zwei Wochen in Essen hoch mit 19:29 verloren hatte und am vergangenen Wochenende spielfrei war. „Wir gehen trotzdem gut vorbereitet in die Partie“, verspricht Rüdiger Bones, der ebenso wie seine Spieler das bevorstehende lange Wochenende dazu nutzen wird, sich gedanklich vom sportlichen Alltag zu lösen. Für den morgigen Abend vor sicher stimmungsvoller Kulisse kann der Trainer der Potsdamer Bestbesetzung aufbieten.
Thomas Gantz
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