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LEUTE in Potsdam: Geflohen und endlich angekommen Firousa Talybova kam aus Ganscha nach Potsdam

LEUTE in Potsdam Antisemitismus war für sie lange ein Fremdwort. In ihrer früheren Heimat, dem muslimisch geprägten Aserbaidschan, gab es keinen Hass gegen ihre Volksgruppe.

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LEUTE in Potsdam Antisemitismus war für sie lange ein Fremdwort. In ihrer früheren Heimat, dem muslimisch geprägten Aserbaidschan, gab es keinen Hass gegen ihre Volksgruppe. Auf Reisen in andere Staaten der ehemaligen Sowjetunion und später nach Deutschland wurde Firousa Talybova jedoch mit den Auswirkungen des Hasses gegen Juden konfrontiert. Da sie die Ursachen nicht hinnehmen wollte und will, trat die seit sieben Jahren in Deutschland Lebende in die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Potsdam ein. Seit Anfang des Jahres arbeitet sie im Vorstand der regionalen Organisation mit, wirbt für ein friedliches Miteinander und sucht das Gespräch über Religion, Tradition und Kultur zwischen Christen und Juden. Ihrer Familie floh Mitte der 90er Jahre vor dem Krieg in ihrer Heimat. Mit ihrer Mutter lebt sie in einer kleinen Wohnung. Seit Generationen ist das in ihrer Familie üblich. Geboren und aufgewachsen ist die heute 50-Jährige in der ehemaligen Hauptstadt Aserbaidschans, Ganscha. Nach ihrem Abitur studierte sie Medizin und wurde Kinderärztin. Seit ihrer Ankunft in Deutschland bildet sie sich in diesem Bereich weiter, um von der Brandenburger Ärztekammer die Zulassung als Ärztin zu erhalten. Dass sie derzeit in ihrem Beruf nicht arbeiten kann, sei nicht leicht, doch es bedeutet nicht, die Hände in den Schoß zu legen, „denn ohne Arbeit geht es nicht“. Von Anfang an konnte sie für ihren Unterhalt selbst sorgen, arbeitete als Sozialarbeiterin und derzeit als Sozialkoordinatorin im Teltower Arbeitslosenverein. Durch ihr ehrenamtliches Engagement, Weiterbildungen und Tätigkeiten, die ihr das Arbeitsamt vermittelt, habe sie hier ein Stück Heimat gefunden. Voller Liebe spricht sie über ihren Enkel Amir. Ein großes Foto von ihm steht auf der Schrankwand, dass sie von fast jedem Platz des Wohnzimmers aus sehen kann. Oft verbringen die beiden Zeit miteinander. Dass der Fünfjährige hier aufwachsen kann und dass die Tochter hier ebenfalls „angekommen“ ist, sei eine große Erleichterung, eine große Freude, sagt die Mutter und Großmutter. U.S.

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