Landeshauptstadt: Gegen Bockspringende Radfahrer in Potsdam

Mit seinem zehnjährigen Enkel Anton Donle sitzt Horst Lampe(72) am Luisenplatz und beobachtet vorbeischlendernde Passanten. Anton ist vertieft in seine Fantasiewesen, genannt Pokemonkarten. „Ich fahre jeden Tag Fahrrad. Anton bringe ich immer zum Sport“, verrät Lampe. Am Luftschiffhafen fährt der Rentner besonders gerne entlang und im Durchschnitt acht bis zehn Kilometer in der Woche. Doch er bemerkt immer wieder wie unvorsichtig sich viele Radfahrer auf den Straßen Potsdams bewegen. Besonders die Kreuzung Feuerbachstraße Ecke Zeppelinstraße empfindet er als gefährlich für Fahrer von Zweirädern. „An dieser Kreuzung steht so gut wie nie Polizei. Viele Radsportler fahren dort nicht nach Vorschrift“, sagt der Rentner und schaut seinen verschmitzt grinsenen Enkel an, der kurzzeitig den Blick von seinen Karten wendet. „Anton fährt zwar auch durch die engsten Lücken und benimmt sich wie ein Bockspringer auf seinem Rad“, sagt er und klopft seinen Enkel auf die Schulter. „Doch es regt mich auf, wenn Radfahrer in Fußgängerzonen nicht absteigen“, meint Lampe und sein Blick verfinstert sich. Mit dem Fahrrad gelangt er auch zu seinen Gelegenheitsjobs nach Babelsberg. In den Filmstudios synchronisiert Lampe Figuren aus Kinderserien. Auf dem Weg zur Arbeit, muss der ehemalige Schauspieler oft die Breite Straße überqueren. „Das ist immer wieder ein Abenteuer“, sagt der rüstige Rentner. Es fehle an Hinweisschildern, um über die Kreuzung zu kommen. Lampe ist auch der Meinung, die Zeppelinstraße und die Geschwister-Scholl-Straße bräuchten dringend neues Pflaster. Trotzdem bewegt sich der Potsdamer ohne Schutzhelm durch die Stadt. „Ich suche schon länger einen, aber dafür habe ich einen viel zu großen Kopf. Doch ich bin ein viel zu ängstlicher Fahrer um einen Unfall zu bauen“, scherzt er. Hauptsache Anton ist geschützt, denn der Zehnjährige muss jeden Tag etwa drei Kilometer zur Schule mit dem Fahrrad zurücklegen.Julia Göthling

Julia Göthling