Landeshauptstadt: Gegen das Stadtschloss, für Chill Out Die Andere auf Erfolgskurs: Zwei Mandate, mehr Stimmen
„Die Etablierten können sich darauf gefasst machen, dass wir selbstbewusster zu Werke gehen werden“, sagt Lutz Boede, neu gewählter Stadtverordneter der Fraktion Die Andere. Gemeinsam mit der 25-jährigen Maren Poeschke wird Boede (38) für die Wählergruppe Die Andere ins Stadtparlament einziehen.
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„Die Etablierten können sich darauf gefasst machen, dass wir selbstbewusster zu Werke gehen werden“, sagt Lutz Boede, neu gewählter Stadtverordneter der Fraktion Die Andere. Gemeinsam mit der 25-jährigen Maren Poeschke wird Boede (38) für die Wählergruppe Die Andere ins Stadtparlament einziehen. Insgesamt 3,9 Prozent aller Stimmen konnte Die Andere auf sich vereinen – damit hat sie erstmals aus eigener Kraft zwei Mandate errungen und hat als einzige der angetretenen Parteien und Gruppierungen auch die Zahl ihrer absoluten Stimmen erhöhen können. Wählten 1998 noch 5102 Potsdamer Die Andere, waren es jetzt 5991. „Auffällig bei der Wahl war, dass alle gewonnen haben, die sich gegen das Stadtschloss ausgesprochen haben“, sagte Boede gestern bei der Wahlauswertung vor der Presse. Die Andere hat sogar ein Bürgerbegehren unter dem Motto „Das Schloss kann warten“ gestartet und will dies jetzt weiter führen. Bisher hätten, so Boede, rund 3000 Potsdamer unterschrieben, darunter auch Spitzenkandidaten von SPD, FDP und den Bündnisgrünen. Um einen Bürgerentscheid zu starten, muss Die Andere jedoch rund 14 000 Unterschriften sammeln – von zehn Prozent der Potsdamer Wahlberechtigten. Außerdem will sich Die Andere aktuell für den Weiterbestand der Drogenberatungsstelle Chill Out e.V. einsetzen. Sie wird ihre Arbeit einstellen müssen, sollte sie nicht die Ausschreibung für Suchtberatung und -prävention der Stadtverwaltung gewinnen. Das angelaufene Interessenbekundungsverfahren könne man nicht mehr stoppen, sagte Boede. Allerdings sei davon auszugehen, dass die Ergebnisse nicht den von den Stadtverordneten beschlossenen Qualitätsstandards entsprechen würden. „Von einem Scheitern des Verfahrens ist auszugehen.“ Die Andere will zudem ihre parlamentarische Arbeit neu organisieren. Es seien während der Wahlvorbereitung viele Interessierte dazugekommen, die jetzt auch Themen wie beispielsweise Bildung besetzen wollten, so Poeschke, die im Babelsberger Wahlkreis das Mandat gewann. Hier hatte Die Andere in den vergangenen Monaten mit ihrer Politik zu Mietobergrenzen im Sanierungsgebiet für Wirbel gesorgt. Bedenken, sich gegen die nun zahlreicheren kleinen Parteien und Gruppen weniger durchsetzen zu können, hat Lutz Boede nicht. „Wir haben eine exponierte Stellung.“ Beibehalten werde auch das Rotationsprinzip, nach dem die beiden jetzt gewählten Vertreter im Sommer ihr Mandat weitergeben, wahrscheinlich an Axel Kruschat und Julia Struwe. SCH
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