Landeshauptstadt: Gegen das Verdrängungsparken
Parkraum-Bewirtschaftung soll auch in der Brandenburger Vorstadt Parkproblem lösen helfen
Stand:
Brandenburger Vorstadt - Die Brandenburger Vorstadt ist in Potsdam der Bereich mit den größten Parkproblemen. Das räumte Volker Wustrack, Leiter der Straßenverkehrsbehörde, am Dienstagabend auf einer Bürgerversammlung im Gemeindesaal der Erlöserkirche ein. Sie wurde vom Stadtteilverein Brandenburger Vorstadt veranstaltet. Wustrack legte dar, dass die Parkplatznot trotz eines seit Ende der 1990er Jahre zurückgehenden Pkw-Bestandes wächst. Er führt dies wesentlich auf die Wagen zurück, die aus Mangel an Stellflächen in der Innenstadt hierher ausweichen.
Dieses „Verdrängungsparken“ soll ab dem nächsten Jahr begrenzt werden. Mit der generellen Überarbeitung des Potsdamer Parkraumbewirtschaftungskonzeptes werden für die Brandenburger Vorstadt die Einführung des Anwohner- und des kostenpflichtigen Parkens mittels Parkuhren geprüft. Nicht anschließen wollte sich der Straßenverkehrsfachmann dem vom Stadtteilverein bereits 1999 einmal vorgelegten Konzept, das gitterförmig angelegte Straßennetz zu Einbahnstraßen zu erklären, was auch mehr Parkmöglichkeiten bringen würde. Eine solche Regelung brächte längere Fahrstrecken und dadurch mehr Umweltbelastung durch Lärm und Feinstaub, meinte Wustrack. Gegenüber der hoch frequentierten Zeppelinstraße ein Klacks, wurde ihm aus dem Publikum widersprochen.
Die Parknot lässt manche Autofahrer auch die Absenkungen zuparken, die zur problemlosen Straßenquerung von Behinderten inzwischen am Rudolf-Tschäpe-Platz geschaffen wurden, in einem zweiten Bauabschnitt jetzt auch in der Nansen-, Feuerbach- und Lennéstraße. Durch halt- und erkennbare Markierungen müssten sie besser kenntlich gemacht werden, forderte die Vereinsvorsitzende Sabine Albrecht. An den Absenkungen fänden bereits häufigere Kontrollen durch das Ordnungsamt statt, teilte dessen Leiterin Martina Kluge mit.
In den verkehrsreichen und holprig gepflasterten Straßen wird auch das Radfahren zur Gefahr. Viele Radler nutzen deshalb den Gehweg. Dafür wird aber laut Wustrack keine Freigabe erteilt. Für die gemeinsame Nutzung durch Fußgänger und Radfahrer seien die Wege zu schmal. Daran entzündete sich die Diskussion, die von Moderator Christian Seidel und der Stadtverordneten Saskia Hüneke salomonisch mit dem Hinweis beendet wurde, auch im Verkehr müsse ja nicht alles bis ins Letzte geregelt werden.
Manches wird sich sicher bessern, wenn jährlich mit einem 60 000-Euro-Aufwand auf der Hauptachse Nansenstraße – Lennéstraße Richtung Luisenplatz weitere Absenkungen entstehen und ab 2011 laut Fahrradwegkonzeption die durch die Brandenburger Vorstadt führende Hauptroute B gestaltet wird. Auf jeden Fall soll ein Ausbau der sich in schlimmen Zustand befindlichen Lennéstraße vom Köhlerplatz bis zum Kuhtor Kraft- wie Radfahrern Erleichterungen bringen. Er ist allerdings, wie Straßenbauplanerin Martina Woiwode ankündigte, aus finanziellen Gründen verschoben worden und soll nun frühestes 2014/15 beginnen.Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: