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Lange Gesichter nach schlechtem Spiel. Die Volleyballerinnen des SC Potsdam mussten zusehen, wie die Gäste aus Aachen die Punkte mitnahmen.

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Sport: „Gegen die Norm“

Potsdams Volleyballerinnen unterliegen in eigener Halle Aachen 0:3 und enttäuschen in allen Belangen

Stand:

In den letzten beiden Auszeiten hatte der ansonsten redselige Alberto Salomoni keinen Gesprächsbedarf mehr. Der Trainer des SC Potsdam überließ es seinen Volleyballerinnen, die richtigen Worte zu finden. Auch seinen Co-Trainern bedeutete er gestenreich, dass es nichts mehr zu sagen gebe. Da stand es im dritten Satz 13:16 gegen die Potsdamerinnen, nachdem sie bereits die ersten beiden Durchgänge gegen die Ladies in Black aus Aachen abgegeben hatten. Doch auch das letzte gegenseitige Mutmachen half nichts: 0:3 (22:25; 16:25; 21:25) verlor der SC Potsdam in der MBS-Arena.

Der Potsdamer 3:2-Hinspiel-Erfolg hatte fast drei Stunden Volleyball-Dramatik geliefert. Vorgestern genügten den Black Ladies 74 Minuten, um sich wieder auf den über 600 Kilometer langen Heimweg zu machen. So manch Zuschauer musste sein Samstagabend-Programm unerwartet erweitern, denn mit einem so schnellen Ende hatte kaum jemand gerechnet. „Man erkennt die Mannschaft nicht wieder“, übermittelte ein Zuschauer seinen Eindruck per Telefon und befand: „Da stimmte nichts. Wie Borussia Dortmund!“

Der Vergleich mit dem aktuell Vorletzten der Fußball-Bundesliga stimmt nicht ganz. Denn während die Dortmunder bei vielen ihrer Niederlagen dennoch ansehnlichen Fußball zeigten, boten die Potsdamerinnen gegen Aachen Volleyball zum Wegschauen. Fehler in der Annahme, bei der sich Libera Lisa Rühl und ihre Mitspielerinnen wiederholt gegenseitig behinderten, reihenweise ins Aus geschlagene Bälle bei eigener Aufgabe, kaum gelungene Zuspiele und häufig ein wirkungsloser Block – an diesem Abend gelang so gut wie nichts. „Das war gegen die Norm“, fasste Salomoni nach Spielschluss kurz zusammen. „Wir haben heute leider in allen Belangen enttäuscht“, sagte der Italiener. Dabei schloss er auch das Trainerteam ein. „Wir müssen uns alle fragen, welche Fehler wir gemacht haben.“

Tatsächlich wirkte die Mannschaft am Samstag frühzeitig verunsichert, was nach dem guten Spiel vier Tage zuvor gegen den VC Wiesbaden überraschte: Dem Tabellenzweiten und Favoriten hatten die Potsdamerinnen lange die Stirn geboten und am Ende unglücklich mit 2:3 verloren. Das 0:3 gegen Aachen indes war alles andere als unglücklich. Schon im ersten Satz hatte der SCP lange Zeit mit der mentalen Belastung eines Rückstandes zu kämpfen, erst mit dem 16:15 konnten die Gastgeberinnen erstmals und nur vorübergehend in Führung gehen. Doch zu keinem Zeitpunkt hatten die 1103 Zuschauer das Gefühl, dass ihre Mannschaft das Spiel in den Griff bekommt und Salomoni sechs Spielerinnen auf dem Parkett hat, die miteinander harmonieren. Im Gegenteil: Einem gelungenen Angriff folgte ein Offensivfehler, einem Ass ein Aufschlag ins Aus, einem erfolgreichen Block eine missratene Abwehr. Zudem hatte auf der wichtigen Zuspielposition Giulia Carraro einen rabenschwarzen Tag erwischt, sie wurde im kompletten dritten Satz durch Doreen Engel ersetzt.

Die Black Ladies mussten nicht übermäßig gut spielen, sondern nur auf Fehler der Potsdamerinnen warten. Und die kamen, was die einzige Konstante war. Überraschende Momente waren im taktischen Repertoire des SCP am vergangenen Samstag nicht zu finden, das Spiel des Tabellenfünften blieb durchschaubar, sodass Aachen keine Probleme hatte, sich darauf einzustellen: Zuspiele auf die Außen, wo sich einzig Jessica Rivero eine zumindest durchschnittliche Note verdiente, waren zu oft die einzige Option.

Auf die Enttäuschung und bisweilen Ratlosigkeit gilt es nun schnell eine Antwort zu finden. Bereits am kommenden Mittwoch geht es am 13. Spieltag zum Tabellenführer und Meister Dresdner SC (19.30 Uhr), nächsten Samstag kommt der Köpenicker SC (18.30 Uhr). Noch rangiert der SCP auf dem fünften Tabellenplatz, der die direkte Qualifikation für die Play-off-Runde bedeutet, doch sind der USC Münster bis auf zwei und Aachen bis auf drei Punkte herangerückt.

SC Potsdam: Rühl, Radzuweit, Kvapilová, Carraro, Gründing, Engel, Radosova, Sainz, Montano, Rivero

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