Landeshauptstadt: Gegen die Sucht
Ein neues Therapieangebot soll abhängigen Menschen besser helfen
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Innenstadt - Mit einem für Potsdam neuartigen suchtmedizinischen Therapieverbund soll suchtabhängigen Menschen künftig schneller und effektiver geholfen werden. Das bisherige Hilfesystem habe bislang zu größeren zeitlichen Lücken in der Versorgung der Patienten geführt, sagte Johannes Lindenmeyer, Geschäftsführer der Potsdamer Salus-Klinik, am gestrigen Freitag bei der Vorstellung des neuen Angebots. „Im Fall eines Rückfalls ist unser Hilfesystem bisher zu langsam“, erklärte Lindenmeyer mit Blick auf die Volksdroge Alkohol. Dies sei systembedingt. Ein suchtabhängiger Mensch müsse sich bislang durch ein Geflecht verschiedener Anlaufstellen kämpfen, die teilweise von unterschiedlichen Leistungsträgern finanziert werden.
An dieser Stelle setzt der neue Therapieverbund an. Von den ersten Tagen in der Entzugsklinik über die Tagesklinik für Entwöhnung bis hin zur nachsorgenden Beratung soll Patienten in Zukunft koordinierter geholfen werden können. Ermöglicht wird dies durch einen Zusammenschluss der Potsdamer Salus-Klinik, des städtischen Klinikums „Ernst von Bergmann“ sowie des Bezirksverbandes der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Auch die Stadt Potsdam unterstützt das neue Therapieangebot, dessen Herzstück – die Salus-Tagesklinik für Entwöhnung – sich auf dem Campus des Klinikums an der Gutenbergstraße befindet.
Die ersten Patienten wurden hier bereits im Juli dieses Jahres aufgenommen, wie Lindenmeyer mitteilte. Die Suchtberatung der Awo, die von der „Aktion Mensch“ gefördert wird, ist für die Patienten besonders leicht zu erreichen. Sie befindet sich auf der gleichen Etage wie die Tagesklinik. Ganz überwiegend werden hier alkoholabhängige Menschen behandelt. 22 Klinikplätze habe man eingerichtet, so Lindenmeyer. Derzeit seien allerdings durchschnittlich nur neun bis zehn Patienten hier. Das Angebot müsse sich erst noch herumsprechen, sagte Angela Basekow, Geschäftsführerin des Awo-Bezirksverbandes Potsdam.
Lindenmeyer sprach von positiven Erfahrungen, die man seit dem Start des Angebots gesammelt habe. „Wir wollen mit diesem gesamten Ansatz die Schwelle so niedrig wie möglich halten“, erklärte Christian Kieser, ärztlicher Leiter der Psychiatrie im Potsdamer Klinikum. Keiner der Patienten sei bislang aus dem Verbund herausgefallen.
Den Anspruch der Akteure beschreibt Kieser so: „Egal was passiert, der Verbund wird ein Angebot haben.“ Nach der zehntägigen Entzugsbehandlung, die am Anfang einer Therapie steht, soll den Patienten ein fließender Übergang zur weiteren Behandlung ermöglicht werden. HC
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