Landeshauptstadt: Gegen Garnisonkirche
Lutz Boede gründet heute eine neue Bürgerinitiative
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Innenstadt - Das Projekt zum Wiederaufbau der Garnisonkirche bekommt Gegenwind. Am heutigen Montag will sich eine neue Bürgerinitiative vorstellen, die sich „Bürgerinitiative Potsdam ohne Garnisonkirche“ nennt. Dahinter steht unter anderem Lutz Boede von der Wählergemeinschaft Die Andere.
Das Datum ist nicht zufällig gewählt. Der heutige 21. März ist bekanntlich der Jahrestag des „Tags von Potsdam“. Am Frühlingsbeginn 1933 hatten der damalige Reichspräsident Paul von Hindenburg und Adolf Hitler mit einem symbolischen Händedruck die Allianz der Nationalsozialisten und der deutschen Konservativen besiegelt. Die Hof- und Garnisonkirche in Potsdam musste dafür als Kulisse herhalten. Dieses „historische Datum“ werde dennoch bis heute in der offiziellen Gedenkpolitik der Stadt Potsdam „ignoriert und verdrängt“, sagte Boede gestern. Das stehe im „offensichtlichen Widerspruch“ dazu, dass am 14. April alljährlich an die Bombardierung Potsdams im Zweiten Weltkrieg erinnert werde und dazu, dass die Stadt Potsdam mit beachtlichem Eifer und Engagement den Aufbau der Garnisonkirche vorantreibt. Vor einigen Tagen hätten sich nun „einige interessierte Bürger“ zusammengefunden, „die sich mit dieser Entwicklung nicht abfinden wollen“, erklärte Boede.
Die Garnisonkirche wurde von 1730 bis 1735 auf Geheiß Friedrich Wilhelms I. errichtet und diente vor allem als Militärkirche. Im Zweiten Weltkrieg brannte sie aus, die Ruine ließ die SED 1968 trotz zahlreicher Proteste sprengen. Seit Jahren engagiert sich eine Fördergesellschaft für den Wiederaufbau, das Land Brandenburg bewilligte eine Anschubfinanzierung von zwei Millionen Euro. 2017 soll der Kirchturm stehen. pee
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